Diskussion:Mark Aurel

Letzter Kommentar: vor 6 Jahren von Vsop.de in Abschnitt Herkunft?

Folgende Texte aus Marc Aurels Selbstbetrachtungen habe ich - weil zu lang - aussortiert: --Thomas 20:20, 10. Dez 2004 (UTC)

  • Die Dauer des menschlichen Lebens ist ein Augenblick, das Wesen ein beständiger Strom, die Empfindung eine dunkle Erscheinung, der Leib eine verwesliche Masse, die Seele ein Kreisel, das Schicksal ein Rätsel, der Ruf etwas Unentscheidbares. Kurz, was den Körper betrifft, ist ein schneller Fluss, was die Seele angeht, Träume und Dunst, das Leben ist ein Krieg, eine Haltestelle für Reisende, der Nachruhm ist Vergessenheit. Was kann uns da sicher leiten? Nur eins: die Philosophie. Und ein Philosoph sein heißt: den Genius in uns vor jeder Schmach, vor jedem Schaden bewahren, die Lust und den Schmerz besiegen, nichts dem Zufall überlassen, nie zur Lüge und Verstellung greifen, fremden Tun und Lassens unbedürftig sein, alle Begegnisse und Schicksale als von daher kommend aufnehmen, von wo wir selbst ausgegangen sind, endlich den Tod mit Herzensfrieden erwarten und darin nichts anderes sehen als die Auflösung der Urstoffe, woraus jedes Wesen zusammengesetzt ist. Wenn aber für die Urstoffe selbst darin nichts Schreckliches liegt, dass jeder von ihnen beständig in einen andern umgewandelt wird, warum sollte man die Umwandlung und Auflösung aller Dinge mit betrübtem Auge ansehen? Das ist ja der Natur gemäß, und was mit der Natur übereinstimmt, ist kein Übel.
  • Man sucht Zurückgezogenheit auf dem Lande, am Meeresufer, auf dem Gebirge u. auch die Lust, sich danch lebhaft zu sehnen. Aber das ist bloß Unwissenheit u. Schwachheit, da es dir ja freisteht, zu jeder beliebigen Stunde, dich in dich selbst zurückzuziehen. Es gibt für den Menschen keine geräuschlosere u. ungestörtere Zufluchtsstätte, als seine eigene Seele, zumal wenn er in sich selbst solche Eigenschaften hat, bei deren Betrachtung er sogleich vollkommene Ruhe geniesst, u. diese Ruhe ist meiner Meinung nach nichts anderes, als ein gutes Gewissen. Halte recht oft solche stille Einkehr u. erneure da dich selbst.
  • Wen der Glanz des Nachruhms blendet, erwägt nicht, dass jeder von denen, die seiner gedenken, bald selbst sterben wird u. so wiederum jegliches folgende Geschlecht, bis endlich dieser ganze Ruhm, nachdem er durch einige sterbliche Wesen fortgepflanzt worden, mit diesen selbst stirbt. Aber gesetzt auch, dass die, weldche deiner gedenken werden, unsterblich wären, u. unsterblich deines Namens Gedächtnis, welchen Wert hat denn das für dich, wenn du tot bist, oder sagen wir, selbst wenn du noch lebst? Was nützt das Lob, ausser eben in Verbindung mit gewissen zeitlichen Vorteilen? Lass daher beizeiten jenes aufblähende Geschenk fahren, welches ja nur von fremdem Gerede abhängt.
  • Erwäge beständig, wie viele Ärzte schon dahin gestorben sind, die oft am Lager ihrer Kranken die Stirne in ernste Falten gelegt u. wie viele Astrologen, welche wie etwas Wunderbares den Tod anderer vorausgesagt haben. Wie viele Philosophen, die über Tod u. Unsterblichkeit, ihre tausenderlei Gedanken ausgebrütet, wie viele Gewaltherrscher, die gleich als wären sie selbst unsterblich, ihre Macht über fremdes Leben mit furchtbarem Übermut missbraucht haben!


  • Beim Turnen ritzt uns wohl einmal jemand mit dem Nagel, bringt uns wohl durch einen Stoß am Kopf eine Beule bei; aber wir äußern deshalb kein Missfallen, werden auch nicht ärgerlich, noch für die Zukunft argwöhnisch gegen ihn, als trachte er uns nach dem Leben. Doch nehmen wir uns vor ihm in Acht, aber nicht als vor einem Feinde oder einem verdächtigen Menschen, sondern wir gehen ihm nur gelassen aus dem Wege. Ebenso benimm dich als auch in den übrigen Verhältnissen deines Lebens u. lass uns über vieles bei denen hinwegsehen, welche sozusagen mit uns turnen. Denn, wie gesagt, es steht frei, ohne Argwohn u. Groll gewisse Leute zu meiden.
  • Mancher fürchtet sich vor der Verwandlung (=Tod). Was kann denn ohne Verwandlung werden? Kannst du selbst auch nur ein Bad nehmen, ohne dass das Holz sich verändere, oder Nahrung genießen, ohne dass die edlen Speisen sich verwandeln? Oder kann sonst etwas Nützliches ohne Verwandlung zur Vollkommenheit gebracht werden? Siehst du es also ein, dass es mit deiner eigenen Verwandlung nicht anders ist u. dass sie für die Allnatur gleichfalls notwendig ist?


Die Zitate (z. B. dies sind viel besser zu verwenden, wenn die Fundstelle genau angeben wird.

Hallo,

folgendes Zitat fehlt (siehe: http://de.wikiquote.org/wiki/Vorlage:Zitat_des_Tages/Archiv_2004) Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.

Quelle und Grammatik Bearbeiten

Es werden zwei Übersetzungen genannt (von Wittstock und von Schneider). Das folgende Zitat stammt aber aus keiner der beiden: "Alles, was etwas Gemeinsames hat, strebt zum Verwandtem."

Außerdem ist es grammatikalisch falsch. Etwas strebt entweder zum Verwandten oder es strebt zu Verwandtem. --Nevvva (Diskussion) 09:45, 11. Jun. 2014 (CEST)Beantworten

Herkunft? Bearbeiten

Zum Zitat : Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben. Dazu Dr. Merten (Universität Trier FB Geschichte Trier): Das Problem, den Satz überhaupt Marc Aurel zuzuschreiben, beginnt - wie Ihnen sicher bekannt ist - bei der Sprache: Die "Selbstbetrachtungen" des Marc Aurel sind in griechischer Sprache überliefert, bei dem lateinischen Satz kann es sich allenfalls um eine Paraphrase eines Gedankens handeln. Dass der Inhalt des Satzes der Geisteshaltung des Marc Aurel entsprochen hat, ist nicht zu leugnen, hilft hier jedoch nicht weiter.--Richard Reinhardt (Diskussion) 15:57, 14. Jul. 2017 (CEST)Beantworten

  • Wenn du nun, wenn du schließlich aus diesem Leben scheiden mußt, alles andere dahintengelassen hast und nur deine Vernunft und das Göttliche in dir ehrst und keine Angst davor hast, einmal dein Leben zu beenden, sondern nur davor Angst hast, niemals angefangen zu haben, gemäß der Natur zu leben, dann wirst du ein Mensch sein, würdig des Kosmos, der dich hervorgebracht hat, und wirst aufhören, ein Fremdling in deinem Vaterland zu sein und dich über Dinge, die alle Tage geschehen, wie über Unerwartetes zu wundern und [in deinem Seelenfrieden] hiervon und davon abzuhängen. Übersetzung Wilhelm Capelle, Kröner, Selbstbetrachtungen 12.1 (vgl. Läpple S.102 books.google)
  • ἐὰν οὖν, ὅτε δήποτε πρὸς ἐξόδῳ γένῃ, πάντα τὰ ἄλλα καταλιπὼν μόνον τὸ ἡγεμονικόν σου καὶ τὸ ἐν σοὶ θεῖον τιμήσῃς καὶ μὴ τὸ παύσεσθαί ποτε ῾τοὖ ζῆν φοβηθῇς, ἀλλὰ τό γε μηδέποτε ἄρξασθαι κατὰ φύσιν ζῆν, ἔσῃ ἄνθρωπος ἄξιος τοῦ γεννήσαντος κόσμου καὶ παύσῃ ξένος ὢν τῆς πατρίδος καὶ θαυμάζων ὡς ἀπροσδόκητα τὰ καθ̓ ἡμέραν γινόμενα καὶ κρεμάμενος ἐκ τοῦδε καὶ τοῦδε. Aur. 12.1.2 perseus.tufts.edu --Vsop.de (Diskussion) 23:21, 19. Jul. 2017 (CEST)Beantworten

Mortem noli contemnere, sed laeto animo eam excipe ut quae unum sit eorum, quae natura vult Bearbeiten

Verachte nicht den Tod, sondern befreunde dich mit ihm, da auch er eines von den Dingen ist, die die Natur will (Quelle:--> http://catalog.lambertvillelibrary.org/texts/Classics/m_aurel/latin/ma9.htm) Lotje (Diskussion) 15:31, 16. Jul. 2017 (CEST)Beantworten

  • Verachte nicht den Tod, sondern befreunde dich mit ihm, da auch er eines von den Dingen ist, die die Natur will. Übersetzung Willy Theiler, Artemis 1951, S.207
  • Verachte nicht den Tod, sondern habe dein Wohlgefallen an ihm, in der Überzeugung, dass auch er zu den Dingen gehört, die die Natur will. Übersetzung Wilhelm Capelle, Kröner, Selbstbetrachtungen 9.3
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