Victor Klemperer
deutscher Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, MdV
Victor Klemperer (1881-1960)
Bearbeitendeutscher Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
Zitate mit Quellenangabe
Bearbeiten- "Antisemitismus als soziale, als religiös und wirtschaftlich begründete Abneigung ist zu allen Zeiten und in allen Völkern, bald hier, bald dort, bald schwächer, bald stärker, aufgetreten; ihn an sich gerade den Deutschen und ihnen allein zuzurechnen, wäre durchaus ungerecht." - LTI, Notizbuch eines Philologen, Reclam, Stuttgart 2007 ISBN 978-3-15-20149-7. S. 179
- "Alles war doch bei uns [den Deutschen, d. Verf.] nicht nur schlimmer, sondern im Kern anders und giftiger als in Italien. [...] Doch nun der Einwand, den ich mir jahrelang immer auf neue gemacht habe: überschätzte ich nicht, weil mich das selber so furchtbar traf, die Rolle des Antisemitismus innerhalb des nazistischen Systems? Nein, ich habe sie nicht überschätzt, es liegt jetzt ganz klar am Tage, daß er das Zentrum und in jeder Hinsicht das entscheidende Moment des gesamten Nazismus gebildet hat." - LTI, Notizbuch eines Philologen, Reclam, Stuttgart 2007 ISBN 978-3-15-20149-7. S. 178
- "Von der Gegenwart bis zum Tode leben wir in allen Stunden, aber zum Erlebnis werden uns nur die außerordentlichen, in denen unsere Leidenschaft schwingt, in denen wir das Wirken des Schicksals spüren." - LTI, Notizbuch eines Philologen, Reclam, 1975. S. 312
- "Was jemand willentlich verbergen will, sei es vor anderen, sei es vor sich selber, auch was er unbewußt in sich trägt: die Sprache bringt es an den Tag." - LTI, Notizbuch eines Philologen, Reclam, 1966. S. 18
- "Wer denkt, will nicht überredet, sondern überzeugt sein; wer systematisch denkt, ist doppelt schwer zu überzeugen." - LTI, Notizbuch eines Philologen, Reclam, 1975. S. 128
Tagebücher
Bearbeiten- "[...] - Wenn es einmal anders käme und das Schicksal der Besiegten läge in meiner Hand, so ließe ich alles Volk laufen und sogar etliche von den Führern, die es vielleicht doch ehrlich gemeint haben könnten und nicht wußten, was sie taten. Aber die Intellektuellen ließe ich alle aufhängen, und die Professoren einen Meter höher als die andern; sie müßten an den Laternen hängen bleiben, solange es sich irgend mit der Hygiene vertrüge." - August 1936, Tagebücher 1935-1936, Aufbau Taschenbuchverlag, Berlin 1999, ISBN 3-7466-5514-5. S. 126
- "Keine siegreiche Revolution ohne Idee. Bestimmt! Aber ebenso bestimmt: Nicht die Idee macht die Revolution, sondern die Not bringt sie zum Ausbruch. Und einmal in Aktion, weicht sie von der Idee ab." - Dezember 1939, Tagebücher 1937-1939, Aufbau Taschenbuchverlag, Berlin 1999, ISBN 3-7466-5514-5. S. 181
- "Es kommt nicht auf die großen Sachen an, sondern auf den Alltag der Tyrannei, der vergessen wird. Tausend Mückenstiche sind schlimmer als ein Schlag auf den Kopf. Ich beobachte, notiere die Mückenstiche..." - Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Tagebücher 1933 – 1945, Aufbau-Verlag, Berlin 1996, 5. Auflage, Band II, S. 503, Eintrag zum 08.04.1944
Weblinks
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