Willy Brandt

deutscher Politiker (SPD) und Journalist, 4. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (1969-1974), Friedensnobelpreisträger
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Willy Brandt 1980

Willy Brandt (1913-1992)

deutscher Politiker (SPD)

Zitate mit Quellenangabe

  • „Der Tag wird kommen, an dem das Brandenburger Tor nicht mehr an der Grenze liegt. An jener Grenzlinie, die mitten durch unsere Familien geht, die unser Volk zerreißt, die unser Berlin aufspaltet. Bis jener Tag kommt, bitten wir, rufen wir, fordern wir: Macht das Tor auf, macht Schluss mit der widernatürlichen Spaltung!“ - auf einer Kundgebung am 1. Mai 1959. fes.de
  • "Woher wissen diese Schweine, vor wem ich gekniet bin?" - zu Erhard Eppler auf Peter Boenischs Kritik an Brandts Kniefall in Warschau in Bild am Sonntag vom 13. Dezember 1970
  • "Dieses katholische Volk weiß, daß man nur vor Gott kniet. Und da kommt ein vermutlich aus der Kirche ausgetretener Sozialist aus dem Westen und beugt sein Knie. Das rührt das Volk. Aber rührt es auch die Opfer des Stalinismus? Sie mußten knien, weil sie einen Gewehrkolben ins Kreuz bekamen." - Erhard Eppler: »Die humanste Form der Macht«, DER SPIEGEL 42/1992 vom 12.10.1992
  • "Die Zukunft wird nicht gemeistert von denen, die am Vergangenen kleben." - Rede auf dem außerordentlichen Parteitag der SPD am 18. November 1971. "Reden und Interviews: Herbst 1971 bis Frühjahr 1973", Hoffmann und Campe, 1973, S. 25
  • "Deutsche Sozialdemokraten dürfen Kränkungen der Freiheit nie und nimmer hinnehmen. Im Zweifel für die Freiheit!" - Rede zum Abschied vom Amt des Vorsitzenden der SPD auf dem außerordentlichen Parteitag am 14. Juni 1987 in der Bonner Beethovenhalle, Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
  • "Die Demokratie ist uns keine Frage der Zweckmäßigkeit, sondern der Sittlichkeit." - Programmatische Grundlagen des demokratischen Sozialismus. Rede auf dem 6. Landesparteitag der Berliner SPD am 8. Mai 1949. http://library.fes.de/prodok/fa-28713.pdf Seite 11
  • "[...] ich habe es noch in diesem Sommer erneut zu Papier gebracht: Berlin wird leben, und die Mauer wird fallen." - Ansprache vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin am 10. November 1989, hdg.de/lemo
  • "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört."
"Am Morgen nach der Grenzöffnung fliegt Willy Brandt sofort nach Berlin. Wenige Stunden später steht er inmitten einer Menschenmenge vor dem Brandenburger Tor. Anschließend fährt er zum Rathaus Schöneberg, wo er in einem Interview einen Satz sagt, der – leicht gekürzt – bald in aller Munde sein wird: „Jetzt sind wir in einer Situation, in der wieder zusammenwächst, was zusammengehört.“
"Jetzt sind wir in einer Situation, in der wieder zusammenwächst, was zusammengehört"
und die Berliner Morgenpost, 11. November 1989, S. 1 mit dem Satz
Man befindet sich jetzt in einer Situation, in der "wieder zusammenwächst, was zusammengehört."
Alles bei Timothy Garton Ash: „Wächst zusammen, was zusammen gehört?“, in: Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, Schriftenreihe Heft 8, 2001, auf S. 25 ff., 43 bzw. 47. Siehe auch: Bernd Rother, „Gilt das gesprochene Wort?“, in: Deutschland Archiv, 33. Jg., 2000, H. 1, S. 90-93.
  • "Die Überbrückung geistig-kultureller Hemmschwellen und seelischer Barrieren mag schwieriger sein. Aber mit Takt und mit Respekt vor dem Selbstgefühl der bisher von uns getrennten Landsleute wird es möglich sein, daß ohne entstellende Narben zusammenwächst, was zusammengehört" - am 4. Oktober 1990 in der ersten Sitzung des gesamtdeutschen Bundestags nach der Wiedervereinigung, Stenographischer Bericht S. 18029 (C)
  • "Ohne ihn wäre die deutsche Politik langweiliger gewesen." - über Franz Josef Strauß, Erinnerungen Frankfurt a. M. u. a: Propyläen u. a., 1989, S. 295
  • "Wenn der Zug der deutschen Einheit rollt, dann kommt es darauf an, daß wenn's irgend geht dabei niemand unter die Räder kommt." - am 25.02.1990 auf dem Augustusplatz in Leipzig bei der Abschlußkundgebung nach dem ersten Parteitag der DDR-SPD, auf dem er zum Ehrenvorsitzenden gewählt wurde; oft sprachlich leicht abweichend zitiert; Quelle: Fernsehaufnahme (Deutsches Rundfunkarchiv)
  • "Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum – besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, daß jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll." - Abschiedsrede von Willy Brandt auf dem Kongress der Sozialistischen Internationale in Berlin am 15. September 1992 (verlesen von Hans-Jochen Vogel) Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
  • "Wo die Zivilcourage keine Heimstatt hat, reicht die Freiheit nicht weit." - „Erinnerungen. Mit den Notizen zum Fall G. [Guillaume]“, Ullstein Taschenbuchverlag, 1994, S. 497 books.google. „Duden: Zitate und Aussprüche“, 2002, S. 918 books.google, zitiert - aus einer anderen Ausgabe? - „Heimat“ statt „Heimstatt“.

Regierungserklärung 28. Oktober 1969

Deutscher Bundestag 6. Wahlperiode 5. Sitzung pdf

  • "Auch wenn zwei Staaten in Deutschland existieren, sind sie doch füreinander nicht Ausland; ihre Beziehungen zueinander können nur von besonderer Art sein.“ - Seite 21 (C)
  • „Die Schule der Nation ist die Schule.“ - Seite 27 (A)
  • "Wir sind keine Erwählten, wir sind Gewählte. Deshalb suchen wir das Gespräch mit allen, die sich um diese Demokratie bemühen." - Seite 33 (D)
  • "Wir stehen nicht am Ende unserer Demokratie, wir fangen erst richtig an." - Seite 34
  • "Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden im Inneren und nach außen." - Seite 34
  • "Wir wollen mehr Demokratie wagen." - Seite 20 (C)
  • Ganz ähnlich schon Gustav Heinemann am 1. Juli 1969 beim Amtsantritt als Bundespräsident: "wir stehen erst am Anfang der ersten wirklich freiheitlichen Periode unserer Geschichte. Freiheitliche Demokratie muss endlich das Lebenselement unserer Gesellschaft werden. […] Nicht weniger, sondern mehr Demokratie – das ist die Forderung, das ist das große Ziel, dem wir uns alle und zumal die Jugend zu verschreiben haben."

Zugeschrieben

  • Brandt hat auch eine Serie von Elefanten-Witzen auf Lager, die er immer neu variiert. Etwa so: "Mit den Europa-Verhandlungen ist es wie mit dem Liebesspiel der Elefanten: Alles spielt sich auf hoher Ebene ab, wirbelt viel Staub auf - und es dauert sehr lange, bis etwas dabei herauskommt." - Ernst Goyke: Die 100 von Bonn. Zwischen Barzel und Wehner. Bergisch Gladbach, Gustav Lübbe Verlag, 1970. S. 43 books.google. Zitiert von Klaus Wowereit in seiner Antrittsansprache als Präsident des Bundesrates am 9. November 2001, bundesrat.de

Zitate mit Bezug auf Willy Brandt

 
Erfurter Hof mit historischem Spruch
  • "Der Kanzler badet gerne lau - so in einem Schaumbad." - Herbert Wehner, während eines Moskauaufenthalts, September 1973 DER SPIEGEL 8. Oktober 1973. Siehe auch DER SPIEGEL 27. Mai 1974
  • "Willy Brandt ans Fenster!" - Ruf der Menschenmenge vor dem Hotel "Erfurter Hof" am 19. März 1970 bei Brandts erstem Besuch in der DDR. Seit 2009 als Leuchtschrift auf dem Dachfirst des Gebäudes erfurt.de
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