Donatien Alphonse François de Sade
französischer Adliger und Autor
Donatien Alphonse François de Sade (1740-1814)
BearbeitenMarquis de Sade, Skandalautor einer Erotik des Bösen („Sadismus“)
Zitate mit Quellenangabe
BearbeitenDie 120 Tage von Sodom (1785)
Bearbeiten- "Alle Moralideen sind [...] eigenmächtig, und der ist ein grosser Narr, der sich durch sie fesseln lässt." - Die 120 Tage von Sodom, Die bibliophilen Taschenbücher, Dortmund 1979, S.20
- "[...] es ist die Natur, von der ich meine Neigungen empfangen habe [...]." - Die 120 Tage von Sodom, Die bibliophilen Taschenbücher, Dortmund 1979, S.19-20
- "Es ist toll, sich einzubilden, dass man seiner Mutter was verdanke. [...] Ich sehe in der Sache überhaupt nur Motive des Hasses und der Verachtung." - Die 120 Tage von Sodom, Die bibliophilen Taschenbücher, Dortmund 1979, S.139
- "Hat der Mensch sich einmal seiner Würde begeben [...], so hat er auch seiner Seele eine Art Wendung zum Verdorbenen mitgeteilt, aus der sie nichts mehr herausbringen kann. In jedem andern Fall würde die Scham als Gegengewicht dem Laster entgegenwirken, dem sich hinzugeben sein Verstand ihm rät; jetzt aber ist dies nicht mehr möglich: Er hat die erste Regung erstickt, hat diese erste Regung weit von sich gewiesen. Von dem Zustand aber, in dem er sich befindet, wenn er nicht mehr rot wird, zu dem, alles zu dulden, was ihn erröten ließ, ist es nur ein Schritt. [...] dieser Weg [aber] wird unmerklich zurückgelegt; man geht nur wie über Blumen [...]." - Marquis de Sade; Ausgewählte Werke 1; Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1973, S.134
- "Ich habe also nur die sozialen Gesetze gegen mich, aber ich trotze ihnen, mein Gold und mein Kredit erheben sich über diese gewöhnlichen Geisseln, die nur das Volk schlagen dürfen." - Die 120 Tage von Sodom, Die bibliophilen Taschenbücher, Dortmund 1979, S.20
- "Man weiss nur zu wohl, dass unter euch noch etliche Dumme sind, die es nicht über sich bringen können, der Idee dieses infamen Gottes abzuschwören und die Religion zu verabscheuen [Rede des Herzogs]." - Die 120 Tage von Sodom, Die bibliophilen Taschenbücher, Dortmund 1979, S.86
- "Und ich gebe mich ihr [geistige und physische Beschwingung] hin, ich habe mich zur rechten Zeit über die Chimären der Religion hinweggesetzt, vollkommen davon überzeugt, dass die Existenz eines Schöpfers eine empörende Absurdität ist, an die selbst Kinder nicht mehr glauben." - Die 120 Tage von Sodom, Die bibliophilen Taschenbücher, Dortmund 1979, ISBN 3-921846-76-5, S.19
- "Was seid ihr und was sind wir! [Rede des Herzogs]" - Die 120 Tage von Sodom, Die bibliophilen Taschenbücher, Dortmund 1979, S.84
Die Philosophie im Boudoir (1795)
Bearbeiten- "Der zweite Grund für die Abschaffung der Todesstrafe liegt darin, daß diese nie das Verbrechen verhindert hat, denn man begeht es sogar angesichts des Schafottes." - Die Philosophie im Boudoir, Könemann, Köln 1995, ISBN 3-89508-087-X, S. 294
- Andere Übersetzung: "Der zweite Grund für die Abschaffung der Todesstrafe ist der, dass sie dem Verbrechen noch nie Einhalt geboten hat, da es ja jeden Tag am Fuße des Schafotts begangen wird." - Die Philosophie im Boudoir, Merlin-Verlag, Gifkendorf, ISBN 3-87536-010-9, S. 223; Marquis de Sade; Ausgewählte Werke 3; Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-43601-582-2, S.206
- (Original franz.: « La seconde raison pour laquelle on doit anéantir la peine de mort, c'est qu'elle n'a jamais réprimé le crime, puisqu'on le commet chaque jour aux pieds de l'échafaud. »)
Juliette oder die Vorteile des Lasters (1796)
Bearbeiten- "Man ist noch lange kein Verbrecher, wenn man die seltsamen Neigungen beschreibt, zu denen die Natur verleitet."
- (Origianl frz.: « On n'est point criminel pour faire la peinture Des bizarres penchants qu'inspire la nature. » - als Motto dem Roman vorangestellt: Histoire de Juliette)
- "Je parricidais, j’incestais, j’assassinais, je prostituais, je sodomisais." - Otto Flake: Marquis de Sade, dtv München, 1966, Abschnitt Juliette, S. 64 - Google Books. (Otto Flake zitiert Sade auf Französisch ohne Übersetzung. Übersetzung hier nachgeliefert: "Ich beging Vatermord, Inzest, Mord, zwang zur Prostitution und beging Sodomie.")
- (Original frz.: « Je parricidais, j’incestais, j’assassinais, je prostituais, je sodomisais. » - Quelle: Donatien Alphonse François de Sade: Histoire de Juliette ou les prospérités du vice - Wikisource Abschnitt [93])
Testament von D.A.F. Sade (1806)
Bearbeiten- "Die Spuren meines Grabes sollen von der Erdoberfläche verschwinden, so dass die Erinnerung an mich aus dem Menschengeist ausgelöscht wird." - Focus Online
- (Original frz.: « [...] les traces de ma tombe disparaissent de dessus la surface de la terre, comme je me flatte que ma mémoire s’effacera de l’esprit des hommes.. » - L’Œuvre du Marquis de Sade. Introduction par Guillaume Apolliniaire. Bibliothèque des curieux, 1909 (p. 1-56), p. 15, fr.wikisource.)
Briefe
Bearbeiten- "Ich schwöre dem Herrn Marquis de Sade, meinem Geliebten, dass ich immer nur ihm gehören werde." - mit Blut unterschriebener Brief der 17-jährigen Kanonissin Anne-Prospère de Launay, Schwägerin de Sades, Ende Dezember 1769, Roberto Zapperi / Ingeborg Walter: Verbrannte Leidenschaft, in: F.A.Z. vom 9. November 2006.
- (Original frz.: Je jure à M. le marquis de Sade, mon amant, de n’être jamais qu’à lui.» - Maurice Lever: « Je jure au Marquis de Sade, mon amant, de n'être jamais qu'à lui..., Fayard Paris 2005, ISBN 978-2213622736.
Zitate mit Bezug auf den Marquis de Sade
Bearbeiten- "Der Marquis de Sade, dieser freieste Geist, der jemals existiert hat, hatte ganz besondere Ideen zu den Frauen; er wollte dass sie so frei seien wie Männer." - Volker Reinhardt: De Sade oder Die Vermessung des Bösen. Eine Biographie. C.H.Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66515-8, S. 401 books.google.
- (Original franz.: « Le marquis de Sade, cet esprit le plus libre qui ait encore existé, avait sur la femme des idées particulières et la voulait aussi libre que l’homme. » - L’Œuvre du Marquis de Sade. Introduction par Guillaume Apolliniaire. Bibliothèque des curieux, 1909 (p. 1-56), p. 17-18, fr.wikisource.
- "Donatien Alfonse de Sade ist der der Bluthusten der der europäischen Kultur". - D.A.F. Marquis de Sade / Ernst Ulitzsch: Der Mensch ist böse. Lehren und Sprüche des Marquis de Sade. In einer Auswahl von Ernst Ulitzsch. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin 1920. (Das Zitat ist erneut abgedruckt im Vorwort zu: Jules Janin: Der Marquis von Sade und andere Anschuldigungen. Mit einem Text von Ernst Ulitzsch sowie einem Nachwort. Leipzig 1835. Neuauflage Verlag belleville 1986, ISBN 978-3-923646-05-0, S. 5.); auch zitiert auf lustauflesen.de.
- "Was tat der Marquis de Sade? Er röstete kleine Mädchen und bestreute sie mit gestoßenem jungem Mann? Das ist gar nichts. Ich – genieße eine Sommerfrische, die ich nicht zu genießen brauche." - Bonmot von Kurt Tucholsky (Peter Panter): Fahrt ins Glück. Die Weltbühne, 16. Oktober 1928, Nr. 42, S. 597, textlog.de; (zum Beispiel zitiertt von dem Romanisten Hans-Ulrich Seifert in seinem Vortrag: Blähungen von Dinosauriern. Zur Geschichte der deutschen Saderezeption. (PDF-Datei downloadbar bei opus UB Trier).