Thomas Mann
deutscher Schriftsteller und Nobelpreisträger (1875–1955)
Thomas Mann (1875-1955)
deutscher Schriftsteller
Zitate mit Quellenangabe
- "Brave, herrliche junge Leute! Ihr seid nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein" - Über die Mitglieder der Weißen Rose, Radiorede an Deutsche Hörer vom 27. Juni 1943, zitiert nach Thomas-Mann-Förderkreis München e. V.
- "Die Rolle des Vertrauten ist immer zugleich wohltuend und schmerzlich, denn man spielt sie ja immer nur unter der Voraussetzung, daß man selbst nicht in Betracht kommt. Aber wieviel besser ist es doch, habe ich mir oft gesagt, der Welt Vertrauen einzuflößen, als ihre Leidenschaften zu erregen! Wieviel besser, ihr 'gut', als ihr 'schön' zu erscheinen!" - Doktor Faustus (1947), Serenus Zeitblom über ein Gespräch mit Ines Rodde, Kapitel 29
- "Fahr hin, jovialer Mordwanst! Du hast es wenigstens genossen, während dein Herr und Meister nie nirgends gelebt hat als in der Hölle." - über Hermann Göring und Adolf Hitler in Die Entstehung des Doktor Faustus, S. 775 books.google.
- "München leuchtete. Über den festlichen Plätzen und weißen Säulentempeln, den antikisierenden Monumenten und Barockkirchen, den springenden Brunnen, Palästen und Gartenanlagen der Residenz spannte sich strahlend ein Himmel von blauer Seide, und ihre breiten und lichten, umgrünten und wohlberechneten Perspektiven lagen in dem Sonnendunst eines ersten, schönen Junitages." - Gladius Dei. Aus: Novellen. 1. Band. Berlin: Fischer, 1922. S. 185. Google Books-USA*
- "Sagt, was ihr wollt: das Christentum, diese Blüte des Judentums, bleibt einer der beiden Grundpfeiler, auf denen die abendländische Gesittung ruht und von denen die andere die mediterrane Antike ist. Die Verleugnung einer dieser Grundvoraussetzungen unserer Sittlichkeit und Bildung, oder gar ihrer beider, durch irgendeine Gruppe der abendländischen Gemeinschaft würde ihr Ausscheiden aus dieser und eine unvorstellbare, übrigens gottlob gar nicht nachvollziehbare Zurückschraubung ihrer humanen Status, ich weiß nicht, wohin, bedeuten" - Meerfahrt mit Don Quijote. In Fortsetzungen erstmals Ende 1934 in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlicht und im Jahr darauf in dem Essayband "Leiden und Größe der Meister", S. Fischer Berlin 1935.
- "So hoch er sich heute spreizt, so weit seine Einschüchterung sich ausbreitet, soviel von ihm angerichtetes Elend, Entehrung, Verderbnis, Blut, Tränen, Verzweiflung und Selbstmord er sich von seinem Bergsitz betrachten und sich groß, sich »geschichtlich« vorkommen darf, – der Stab ist ihm gebrochen, nichts wird bleiben von seinen Worten und Werken, weil sie falsch und nichtig waren, und sein Nachruhm wird Schande sein." - über Adolf Hitler, 1938 in: „An die gesittete Welt“, Nachdruck: Essays, Band 5: „Deutschland und die Deutschen 1938–1945“, S. 34 f.
- "Welch eine herrliche Gabe ist nicht die Phantasie, und welchen Genuß vermag sie zu gewähren!" - Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Der Memoiren 1. Teil. [Frankfurt a.M.]: S. Fischer, 1954. S. 17'
Mario und der Zauberer
- "Auf irgendeine Weise fehlte es der Atmosphäre an Unschuld, an Zwanglosigkeit […] Man verstand bald, daß Politisches umging, die Idee der Nation im Spiel war." - Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis. Berlin: Fischer, 1930. S. 28
- "Die Freiheit existiert, und auch der Wille existiert; aber die Willensfreiheit existiert nicht, denn ein Wille, der sich auf seine Freiheit richtet, stößt ins Leere." - Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis. Berlin: Fischer, 1930. S. 88
- "Wahrscheinlich kann man vom Nichtwollen seelisch nicht leben; eine Sache nicht tun wollen, das ist auf Dauer kein Lebensinhalt." - Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis. Berlin: Fischer, 1930. S. 120
Der Zauberberg
- "Dem Problem der Toleranz dürften Sie kaum gewachsen sein, Ingenieur. Prägen Sie sich immerhin ein, daß Toleranz zum Verbrechen wird, wenn sie dem Bösen gilt." - Der Zauberberg, Sechstes Kapitel, letzter Abschnitt: Als Soldat und brav. S. Fischer 1954, S. 731
- "Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken." - Der Zauberberg, Sechstes Kapitel, vorletzter Abschnitt: Schnee. S. Fischer 1954, S. 704
Lotte in Weimar
- "Der große Mann ist ein öffentliches Unglück." - Lotte in Weimar (1939), Achtes Kapitel (von Goethe als chinesisches Sprichwort zitiert). Fischer Taschenbuch 1977, S. 367.
- Im Grunde haben alle Civilisationen jene tiefe Angst vor dem „großen Menschen“, welche allein die Chinesen sich eingestanden haben, mit dem Sprichwort „der große Mensch ist ein öffentliches Unglück.“ - Friedrich Nietzsche#Die fröhliche Wissenschaft. Paralipomena NF 1881,14(15) nietzschesource.org = M III 5. Herbst 1881. Kenntnis von diesem Nachlassfragment verdankte Thomas Mann Ernst Bertram: Nietzsche - Versuch einer Mythologie (1918) books.google
- "Ein gutes Buch werde gleich zusammen mit seinem Titel geboren." - Lotte in Weimar (1939), Achtes Kapitel (Goethe über den Titel "Heitere Stunden", den der anwesende Stephan Schütze einer geplanten Anthologie geben will und den Goethe "vortrefflich" findet, "rein-behaglich und nicht ohne feine Gehobenheit"). Fischer Taschenbuch 1977, S. 378.
- "Ironie [...] ist das Körnchen Salz, durch welches das Aufgetischte überhaupt erst genießbar wird." - Lotte in Weimar (1939), Drittes Kapitel (Riemer berichtet Lotte, dass Goethe das "im Wagen [...] einmal zu mir" gesagt habe). Fischer Taschenbuch 1977, S. 81.
- In Humor und Ironie - Beitrag zu einer Rundfunkdiskussion (1953) (in: Nachlese. Stockholmer Gesamtausgabe. S. Fischer 1956. S. 166) von Thomas Mann als echtes Goethe-Zitat ausgegeben: "Ich denke an ein Wort Goethes, das mir immer tiefen Eindruck gemacht hat. Er sagt gelegentlich: 'Ironie ist das Körnchen Salz, durch das das Aufgetischte überhaupt erst genießbar wird.'"
Zitate mit Bezug auf Thomas Mann
- "Die Lebensregungen des strebsamen Jüngers waren von Kind an darauf gerichtet, ein »Großer« zu werden. Seine Gleichgültigkeit in der Schule, die miserablen Zeugnisse, die Indolenz gegenüber den praktischen Dingen des Lebens durften niemanden täuschen." - Klaus Harpprecht, Thomas Mann, eine Biographie. Rowohlt, 1995, S. 22, ISBN 3498028731
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