Friedrich Nietzsche

deutscher Philosoph und klassischer Philologe (1844–1900)
Friedrich Nietzsche (1869)
Friedrich Nietzsche Grab in Röcken

Friedrich Nietzsche (1844-1900)

deutscher Philologe und Philosoph

Zitate mit Quellenangabe

Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen

Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne

  • "In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der »Weltgeschichte«: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mussten sterben." - 1 (KSA 1: 875)
  • "Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen kurz eine Summe von menschlichen Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert, übertragen, geschmückt wurden, und die nach langem Gebrauche einem Volke fest, canonisch und verbindlich dünken: die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und sinnlich kraftlos geworden sind, Münzen, die ihr Bild verloren haben und nun als Metall, nicht mehr als Münzen in Betracht kommen." - http://www.nietzschesource.org/#eKGWB/WL-1

Unzeitgemäße Betrachtungen

 
  • "Exstirpation des deutschen Geistes zugunsten des »deutschen Reiches«." - Erstes Stück, Kapitel 1 (zur deutschen Reichsgründung 1871)
  • "In dreierlei Hinsicht gehört die Historie dem Lebendigen: sie gehört ihm als dem Thätigen und Strebenden, ihm als dem Bewahrenden und Verehrenden, ihm als dem Leidenden und der Befreiung Bedürftigen. Dieser Dreiheit von Beziehungen entspricht eine Dreiheit von Arten der Historie: sofern es erlaubt ist eine monumentalische, eine antiquarische und eine kritische Art der Historie zu unterscheiden." - Zweites Stück, Kapitel 2
  • "Der Wahrheit dienen wenige in Wahrheit, weil nur wenige den reinen Willen haben gerecht zu sein und selbst von diesen wieder die wenigsten die Kraft, gerecht sein zu können." - Zweites Stück, Kapitel 6
  • "Nein, das Ziel der Menschheit kann nicht am Ende liegen, sondern nur in ihren höchsten Exemplaren." - Zweites Stück, Kapitel 9
  • "Die Massen scheinen mir nur in dreierlei Hinsicht einen Blick zu verdienen: einmal als verschwimmende Copien der grossen Männer, auf schlechtem Papier und mit abgenutzten Platten hergestellt, sodann als Widerstand gegen die Grossen und endlich als Werkzeuge der Grossen; im Uebrigen hole sie der Teufel und die Statistik!" - Zweites Stück, Kapitel 9

Menschliches, Allzumenschliches

 
  • "Copien. — Nicht selten begegnet man Copien bedeutender Menschen; und den Meisten gefallen, wie bei Gemälden, so auch hier, die Copien besser als die Originale." - I, Aph. 294 http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/MA-I
  • "Fast überall wo es Glück giebt, giebt es Freude am Unsinn." - I, Aph. 213
  • "Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese." - II, Aph. 107
  • "Auch der vernünftigste Mensch bedarf von Zeit zu Zeit wieder der Natur, das heißt seiner unlogischen Grundstellung zu allen Dingen." - I, Aph. 31
  • "Das Halbwissen ist siegreicher, als das Ganzwissen: es kennt die Dinge einfacher, als sie sind, und macht daher seine Meinung fasslicher und überzeugender." - Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister. Erster Band, Kapitel 9 (Der Mensch mit sich allein), Nr. 578
  • "Das Publikum verwechselt leicht den, welcher im Trüben fischt, mit dem, welcher aus der Tiefe schöpft." - II, 1. Aph 262
  • "Das Vollkommene soll nicht geworden sein. - Wir sind gewöhnt, bei allem Vollkommenen die Frage nach dem Werden zu unterlassen: sondern uns des Gegenwärtigen zu freuen, wie als ob es auf einen Zauberschlag aus dem Boden aufgestiegen sei." - I, Aph. 145
  • "Den Stil verbessern - das heißt den Gedanken verbessern, und gar nichts weiter! - Wer dies nicht sofort zugibt, ist auch nie davon zu überzeugen!" - II, 2. Aph. 131
  • "Der Asket macht aus der Tugend eine Not." - I, Aph. 76
  • "Der Gewissensbiss ist, wie der Biss des Hundes gegen einen Stein, eine Dummheit." - II, 2. Aph. 38
  • "Der Witz ist das Epigramm auf den Tod eines Gefühls." - II, 1. Aph. 202
  • "Dicht neben dem Wehe der Welt, und oft auf seinem vulkanischen Boden, hat der Mensch seine kleinen Gärten des Glücks angelegt." - I, Aph. 591
  • "Die demokratischen Einrichtungen sind Quarantäne-Anstalten gegen die alte Pest tyrannenhafter Gelüste: als solche sehr nützlich und sehr langweilig." - II, 2. Aph. 289
  • "Die Forderung, geliebt zu werden, ist die größte der Anmaßungen." - I, Aph. 523
  • "Die Mutter der Ausschweifung ist nicht die Freude, sondern die Freudlosigkeit." - II, 1. Aph. 77
  • "Wenn der Mensch vor Lachen wiehert, übertrifft er alle Tiere durch seine Gemeinheit." - I, Aph. 553
  • "Die Scham existiert überall, wo es ein »Mysterium« gibt." - I, Aph. 100
  • "Die Tätigen rollen, wie der Stein rollt, gemäß der Dummheit der Mechanik." - I, Aph. 283
  • "»Dumm wie ein Mann« sagen die Frauen: »feige wie ein Weib« sagen die Männer. Die Dummheit ist am Weibe das Unweibliche." - II, 2. Aph. 273
  • "Ein Beruf macht gedankenlos; darin liegt sein größter Segen. Denn er ist eine Schutzwehr, hinter welche man sich, wenn Bedenken und Sorgen allgemeiner Art Einen anfallen, erlaubtermaßen zurückziehen kann." - I, Aph. 537
  • "Etwas Kurz-Gesagtes kann die Frucht und Ernte von vielem Lang-Gedachten sein." - II, 1. Aph. 127
  • "Gegen die Männerkrankheit der Selbstverachtung hilft es am sichersten, von einem klugen Weibe geliebt zu werden." - I, Aph. 384
  • "Ich rede von der Demokratie als von etwas Kommendem. Das, was schon jetzt so heißt, unterscheidet sich von den älteren Regierungsformen allein dadurch, dass es mit neuen Pferden fährt: Die Straßen sind noch die alten, und die Räder sind auch noch die alten." - II, 2. Aph. 293
  • "Im Kampf mit der Dummheit werden die billigsten und sanftesten Menschen zuletzt brutal." - I, Aph. 362
  • "Jedes Wort ist ein Vorurteil." - II, 2. Aph. 55
  • "Menschen, welche man nicht leiden kann, sucht man sich zu verdächtigen." - I, Aph. 557
  • "Neid und Eifersucht sind die Schamteile der menschlichen Seele." - I, Aph. 503
  • "Ohne die blinden Schüler ist noch nie der Einfluss eines Mannes und seines Werkes groß geworden. Einer Erkenntnis zum Siege verhelfen heißt oft nur: sie so mit der Dummheit verschwistern, dass das Schwergewicht der letzteren auch den Sieg für die erstere erzwingt." - I, Aph. 122
  • "Tief denkende Menschen kommen sich im Verkehr mit anderen als Komödianten vor, weil sie sich da, um verstanden zu werden, immer erst eine Oberfläche anheucheln müssen." - II, 1. Aph. 232
  • "Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen." - I, Aph. 483
  • "Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel." - I, Aph. 494
  • "Von der Tragödie begehrt das Volk eigentlich nicht mehr, als recht gerührt zu werden, um sich einmal ausweinen zu können." - I, Aph. 166
  • "Weg mit den bis zum Überdruss verbrauchten Wörtern Optimismus und Pessimismus! Denn der Anlass, sie zu gebrauchen, fehlt von Tag zu Tage mehr: nur die Schwätzer haben sie jetzt noch so unumgänglich nötig." - I, Aph. 28
  • "Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich hat, ist ein Sklave." - I, Aph. 283
  • "Zu den Dingen, welche einen Denker in Verzweiflung bringen können, gehört die Erkenntnis, dass das Unlogische für den Menschen nötig ist, und dass aus dem Unlogischen vieles Gutes entsteht." - I, Aph. 31.
  • "Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen eine Freude machen könne." - I, Aph. 589
  • "Beiläufig gesagt: das ganze Problem der Juden ist nur innerhalb der nationalen Staaten vorhanden, insofern hier überall ihre Thatkräftigkeit und höhere Intelligenz, ihr in langer Leidensschule von Geschlecht zu Geschlecht angehäuftes Geist- und Willenscapital, in einem neid- und hassenserweckenden Maasse zum Uebergewicht kommen muss, so dass die litterarische Unart fast in allen jetzigen Nationen überhand nimmt - und zwar je mehr diese sich national gebären -, die Juden als Sündenböcke aller möglichen öffentlichen und inneren Uebelstände zur Schlachtbank zu führen." - I, Aph. 475
  • "Die beiden gegnerischen Parteien, die socialistische und die nationale - oder wie die Namen in den verschiedenen Ländern Europa's lauten mögen - sind einander würdig: Neid und Faulheit sind die bewegenden Mächte in ihnen beiden." - I, Aph. 480
  • "Aus den Leidenschaften wachsen die Meinungen; die Trägheit des Geistes lässt diese zu Ueberzeugungen erstarren." - I, Aph. 637
  • "Die Lehre von der Freiheit des Willens ist eine Erfindung herrschender Stände." - II, Aph. 9
  • "Zeus wollte nämlich, dass der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuem quälen zu lassen. Dazu gibt er dem Menschen die Hoffnung: sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert." - Menschliches, Allzumenschliches, Erster Band, Zweites Hauptstück, Nr. 71 http://www.zeno.org/nid/20009230610

Morgenröte

  • "Auch große Geister haben nur ihre fünf Finger breite Erfahrung, - gleich daneben hört ihr Nachdenken auf: und es beginnt ihr unendlicher leerer Raum und ihre Dummheit." - Aph. 564
  • "»Die Regel ist mir immer interessanter, als die Ausnahme« - wer so empfindet, der ist in der Erkenntnis weit voraus und gehört zu den Eingeweihten." - Aph. 442
  • "Ein Deutscher ist großer Dinge fähig, aber es ist unwahrscheinlich, dass er sie tut: Denn er gehorcht, wo er kann, wie dies einem an sich trägen Geiste wohl tut." - Aph. 207
  • "Geschichte handelt fast nur von […] schlechten Menschen, die später gutgesprochen worden sind." - Aph. 20
  • "Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn anleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten, als den Andersdenkenden." - Aph. 297
  • "Meister und Schüler - Zur Humanität eines Meisters gehört, seine Schüler vor sich zu warnen." - Aph. 447
 
Die fröhliche Wissenschaft (Titelblatt der Ausgabe von 1887)

Die fröhliche Wissenschaft

 
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Alle Zitate nach: Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft, Neue Ausgabe, Verlag von E. W. Fritzsch, Leipzig 1887, Internet Archive

  • "Blas dich nicht auf: sonst bringet dich // Zum Platzen schon ein kleiner Stich." - Gegen die Hoffahrt, Vorspiel, 21, S. 9, Internet Archive
  • "Verhasst ist mir das Folgen und das Führen. // Gehorchen? Nein! Und aber nein — Regieren!" - Der Einsame, Vorspiel, S. 12, Internet Archive
  • "Der Gedanke des sterbenden Nero: qualis artifex pereo! war auch der Gedanke des sterbenden Augustus: Histrionen-Eitelkeit! Histrionen-Schwatzhaftigkeit! Und recht das Gegenstück zum sterbenden Sokrates!" - Letzte Worte, Erstes Buch, 36, S. 65, Internet Archive
  • "Ich wohne in meinem eignen Haus, // Hab Niemandem nie nichts nachgemacht // Und - lachte noch jeden Meister aus, // Der nicht sich selber ausgelacht." - Ueber meiner Hausthür, Motto auf der Titelseite, Internet Archive
  • "Kein Sieger glaubt an den Zufall." - Die Leugner des Zufalls, Drittes Buch, 258, S. 192, Internet Archive
  • "Die mystischen Erklärungen gelten für tief; die Wahrheit ist, dass sie noch nicht einmal oberflächlich sind." - Mystische Erklärungen, Drittes Buch, 126, S. 155, Internet Archive
  • "Glattes Eis // Ein Paradeis // Für Den, der gut zu tanzen weiss." - Für Tänzer, Vorspiel, 13, S. 8, Internet Archive
  • "Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?" - Der tolle Mensch, Drittes Buch, 125, S. 154, Internet Archive
  • "Mitleid ist das angenehmste Gefühl bei Solchen, welche wenig stolz sind und keine Aussicht auf grosse Eroberungen haben: für sie ist die leichte Beute - und das ist jeder Leidende - etwas Entzückendes. Man rühmt das Mitleid als die Tugend der Freudenmädchen." - Zur Lehre vom Machtgefühl, Erstes Buch, 13, S. 41, Internet Archive
  • "Nichts theilen wir so gern an Andere mit, als das Siegel der Verschwiegenheit - samt dem, was darunter ist." - Darum Vorsicht! Drittes Buch, 197, S. 180, Internet Archive
  • "Wer sich tief weiss, bemüht sich um Klarheit; wer der Menge tief scheinen möchte, bemüht sich um Dunkelheit." - Tief sein und tief scheinen, Drittes Buch, 173, S. 175, Internet Archive
  • "Gedanken sind die Schatten unserer Empfindungen - immer dunkler, leerer, einfacher als diese." - Gedanken, Drittes Buch, 179, S. 177, Internet Archive
 
Titel der Erstausgabe des später so genannten „Ersten Teils“, 1883

Also sprach Zarathustra

 
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  • "Dass ihr verachtetet, ihr höheren Menschen, das macht mich hoffen. Die großen Verachtenden nämlich sind die großen Verehrenden." - 4. Teil; Vom höheren Menschen 3
(vergleiche auch 1. Teil, Zarathustras Vorrede (4): "Ich liebe die großen Verachtenden, weil sie die großen Verehrenden sind und Pfeile der Sehnsucht nach dem andern Ufer.")
  • "Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch - ein Seil über einem Abgrunde." - Zarathustras Vorrede (4)
  • "Der Mensch ist schwer zu entdecken und sich selber noch am schwersten; oft lügt der Geist über die Seele." - 3. Teil; Vom Geist der Schwere
  • "Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht!" - 1. Teil; Von alten und jungen Weiblein. Dieses bekannte Zitat sagt im Text ein »altes Weiblein« zu Zarathustra
  • "Ein wenig Weisheit ist schon möglich; aber diese selige Sicherheit fand ich an allen Dingen: dass sie lieber noch auf den Füßen des Zufalls - tanzen." - 3. Teil; Vor Sonnen-Aufgang
  • "Es gibt einen alten Wahn, der heißt Gut und Böse. Um Wahrsager und Sterndeuter drehte sich bisher das Rad dieses Wahns." - 3. Teil, Von alten und neuen Tafeln, 9
  • "Es ist wahr: Wir lieben das Leben, nicht, weil wir ans Leben, sondern ans Lieben gewöhnt sind. Es ist immer etwas Wahnsinn in der Liebe. Es ist aber auch immer etwas Vernunft im Wahnsinn." - 1. Teil; Vom Lesen und Schreiben
  • "Gedanken, die mit Taubenfüßen kommen, lenken die Welt." - 2. Teil; Die stillste Stunde. zeno.org
  • "Gegen das Kleine stachlicht zu sein, dünkt mich eine Weisheit für Igel." - 3. Teil; Von der verkleinernden Tugend
  • "Gewissensbisse erziehn zum Beißen." - 2. Teil; Von den Mitleidigen
  • "Habt ihr Mut, oh meine Brüder? Seid ihr herzhaft? Nicht Mut vor Zeugen, sondern Einsiedler- und Adler-Mut, dem auch kein Gott mehr zusieht?" - 4. Teil; Vom höheren Menschen 4"
  • "Hütet euch auch vor den Gelehrten! Die hassen euch: denn sie sind unfruchtbar! Sie haben kalte vertrocknete Augen, vor ihnen liegt jeder Vogel entfedert." - 4. Teil; Vom höheren Menschen 9
  • "Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu und glaubt Denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht. Verächter des Lebens sind es, Absterbende und selber Vergiftete, deren die Erde müde ist: so mögen sie dahinfahren!" - Zarathustras Vorrede (3)
  • "Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch." - Zarathustras Vorrede (5)
  • " Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht, und vieles ist in euch noch Wurm. " - Zarathustras Vorrede, (3)
  • "Ihr habt mir zu grausame Augen und blickt lüstern nach Leidenden. Hat sich nicht nur eure Wollust verkleidet und heißt sich Mitleiden?" - 1. Teil; Von der Keuschheit
  • "Macht wollen sie und zuerst das Brecheisen der Macht, viel Geld - diese Unvermögenden!" - 1. Teil; Vom neuen Götzen, oft umschrieben als: "Geld ist das Brecheisen der Macht."
  • "Nicht durch Zorn, sondern durch Lachen tötet man." - 1. Teil; Vom Lesen und Schreiben
  • "Nicht nur fort sollst du dich pflanzen, sondern hinauf! Dazu helfe dir der Garten der Ehe!" - 1. Teil; Von Kind und Ehe
  • "»Nichts ist wahr, alles ist erlaubt« sprach ich mir zu." - 4. Teil; Der Schatten
  • "Nicht, wenn die Wahrheit schmutzig ist, sondern wenn sie seicht ist, steigt der Erkennende ungern in ihr Wasser." - 1. Teil; Von der Keuschheit
  • "Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: »Ich, der Staat, bin das Volk.«" - 1. Teil; Vom neuen Götzen
  • "Und alle Götter lachten damals und wackelten auf ihren Stühlen und riefen: »Ist das nicht eben Göttlichkeit, dass es Götter, aber keinen Gott giebt?« Wer Ohren hat, der höre." - 3. Teil; Von den Abtrünnigen
  • "Und hüte dich auch vor den Anfällen deiner Liebe! Zu schnell streckt der Einsame dem die Hand entgegen, der ihm begegnet." - 1. Teil; Vom Wege des Schaffenden
  • "Und wer unter Menschen nicht verschmachten will, muss lernen, aus allen Gläsern zu trinken; und wer unter Menschen rein bleiben will, muss verstehn, sich auch mit schmutzigem Wasser zu waschen." - 2. Teil; Von der Menschen-Klugheit
  • "Wahrlich, der Sonne gleich liebe ich das Leben und alle tiefen Meere. Und dies heißt mir Erkenntnis: alles Tiefe soll hinauf - zu meiner Höhe!" - 2. Teil; Von der unbefleckten Erkenntnis
  • "Weh spricht: Vergeh! // Doch alle Lust will Ewigkeit, // will tiefe, tiefe Ewigkeit." - 4. Teil, Das Nachtwandler-Lied 12; Schluss des "Nachtwandler-Lieds", zum ersten Mal als Schluss des "anderen Tanzlieds" im 3. Teil, Das andere Tanzlied 3
  • "Wer ihn als einen Gott der Liebe preist, denkt nicht hoch genug von der Liebe selber." - 4. Teil; Außer Dienst
  • "Wenn es Götter gäbe, wie hielte ich's aus, kein Gott zu sein! Also gibt es keine Götter." - 2. Teil; Auf den glückseligen Inseln
  • "Trachte ich denn nach Glücke? Ich trachte nach meinem Werke!" – 4. Teil; Das Zeichen
 

Jenseits von Gut und Böse

  • "Das Christentum gab dem Eros Gift zu trinken - er starb zwar nicht daran, aber entartete, zum Laster." - Aph. 168
  • "Der eine sucht einen Geburtshelfer für seine Gedanken, der andre einen, dem er helfen kann: so entsteht ein gutes Gespräch." - Aph. 136
  • "Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas seltenes - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel." - Aph. 156
  • "»Die Erkenntnis um ihrer selbst willen« - das ist der letzte Fallstrick, den die Moral legt: damit verwickelt man sich noch einmal völlig in sie." - Aph. 64
  • "Die Neigung, sich herabzusetzen, sich bestehlen, belügen und ausbeuten zu lassen, könnte die Scham eines Gottes unter Menschen sein." - Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. München 1954, Band 2, S. 625-626. Viertes Hauptstück, Sprüche und Zwischenspiele, 66,www.zeno.org
  • "Die Zeit für kleine Politik ist vorbei: schon das nächste Jahrhundert bringt den Kampf um die Erd-Herrschaft, - den Zwang zur großen Politik." - Aph. 208
  • "Es giebt gar keine moralischen Phänomene, sondern nur eine moralische Ausdeutung von Phänomenen...." - Aph. 108
  • "Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt." - Aph. 244 zeno.org
  • "Grad und Art der Geschlechtlichkeit eines Menschen reicht bis in den letzten Gipfel seines Geistes hinauf." - Aph. 75
  • "Kurz, hier wie überall, Vorsicht mit überflüssigen teleologischen Principien!" - Aph. 13 zeno.org
  • "Man lügt wohl mit dem Munde, aber mit dem Maule, das man dabei macht, sagt man doch noch die Wahrheit." - Aph. 166 zeno.org, nietzschesource.org
  • "Man soll nicht in Kirchen gehn, wenn man reine Luft atmen will." - Aph. 30
  • "Nicht ihre Menschenliebe, sondern die Ohnmacht ihrer Menschenliebe hindert die Christen von heute, uns - zu verbrennen." - Aph. 104
  • "Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel." - Aph. 94
  • "Der Weise als Astronom. - Solange du noch die Sterne fühlst als ein »Über-dir«, fehlt dir noch der Blick des Erkennenden." - Aph. 71
  • "Soll das Band nicht reißen, - mußt du erst drauf beißen." - Aph. 140
  • "Viel von sich reden kann auch ein Mittel sein, sich zu verbergen." - Aph. 169
  • "Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse." - Aph. 153
  • "Wenn das Haus brennt, vergisst man sogar das Mittagessen. - Ja: aber man holt es auf der Asche nach." - 4. Sprüche und Zwischenspiele, 83. Der Instinkt
  • "Wenn der Entschluss einmal gefasst ist, das Ohr auch für den besten Gegengrund zu schließen: Zeichen des starken Charakters. Also ein gelegentlicher Wille zur Dummheit." - Aph. 107
  • "Wer auf dem Scheiterhaufen noch frohlockt, triumphiert nicht über den Schmerz, sondern darüber, keinen Schmerz zu fühlen, wo er ihn erwartete. Ein Gleichnis." - Aph. 124
  • "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." - Aph. 146
  • "Wer sich selbst verachtet, achtet sich doch immer noch dabei als Verächter." - Aph. 78.
  • "Wer das Hohe eines Menschen nicht sehen will, blickt um so schärfer nach dem, was niedrig und Vordergrund an ihm ist — und verräth sich selbst damit.- Aph. 275
  • "Man wird am besten für seine Tugenden bestraft." - Aph. 132
  • "Ist das Leben nicht hundert Mal zu kurz, sich in ihm — zu langweilen?" - Aph. 227 (KGW VI 2, 169)
 
Titel der Erstausgabe 1887

Zur Genealogie der Moral

  • "Freilich thut, um dergestalt das Lesen als Kunst zu üben, Eins vor Allem noth, was heutzutage gerade am Besten verlernt worden ist – und darum hat es noch Zeit bis zur »Lesbarkeit« meiner Schriften –, zu dem man beinahe Kuh und jedenfalls nicht »moderner Mensch« sein muss: das Wiederkäuen..." - Vorrede, Kapitel 8

Der Fall Wagner

  • "Wagners Kunst ist krank. Die Probleme, die er auf die Bühne bringt - lauter Hysteriker-Probleme -, das Convulsivische seines Affekts, seine überreizte Sensibilität, sein Geschmack, der nach immer schärferen Würzen verlangte, seine Instabilität, die er zu Prinzipien verkleidete, nicht am wenigsten die Wahl seiner Helden und Heldinnen, diese als physiologische Typen betrachtet (- eine Kranken-Galerie! -): Alles zusammen stellt ein Krankheitsbild dar, das keinen Zweifel lässt. Wagner est une névrose." - Kapitel 5

Götzen-Dämmerung

  • "Damit, dass man nach den Anfängen sucht, wird man Krebs. Der Historiker sieht rückwärts, endlich glaubt er auch rückwärts." - Sprüche und Pfeile, 24
  • "Damit es Kunst giebt, damit es irgend ein ästhetisches Thun und Schauen giebt, dazu ist eine physiologische Vorbedingung unumgänglich: der Rausch. " - Streifzüge eines Unzeitgemässen, 8.
  • "Dante: oder die Hyäne, die in Gräbern dichtet. " - Götzen-Dämmerung, Streifzüge eines Unzeitgemässen, 1.
  • "Der Aphorismus, die Sentenz, in denen ich als der Erste unter Deutschen Meister bin, sind die Formen der »Ewigkeit«; mein Ehrgeiz ist, in zehn Sätzen zu sagen, was jeder andre in einem Buche sagt - was jeder andre in einem Buche nicht sagt." - Streifzüge eines Unzeitgemäßen, 51.
  • "Der getretene Wurm krümmt sich. So ist es klug. Er verringert damit die Wahrscheinlichkeit, von neuem getreten zu werden. In der Sprache der Moral: Demut." - Sprüche und Pfeile, 31.
  • "Emerson hat jene gütige und geistreiche Heiterkeit, welche allen Ernst entmutigt." - Streifzüge eines Unzeitgemäßen, 13
  • "Hat man sein warum? des Lebens, so verträgt man sich fast mit jedem wie? - Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer tut das." - Sprüche und Pfeile, 12.
  • "Ich fürchte, wir werden Gott nicht los, weil wir noch an die Grammatik glauben […]." - Die "Vernunft" in der Philosophie, 5.
  • "Ich misstraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit." - Sprüche und Pfeile, 26.
  • "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." - Sprüche und Pfeile, 33. http://www.nietzschesource.org/#eKGWB/GD-Sprueche-33:
  • "Schiller: oder der Moral-Trompeter von Säckingen." - Götzen-Dämmerung, Streifzüge eines Unzeitgemässen, 1.
  • "Schopenhauer, der letzte Deutsche, der in Betracht kommt (der ein europäisches Ereigniss gleich Goethe, gleich Hegel, gleich Heinrich Heine ist, und nicht bloß ein lokales, ein "nationales"), ist für einen Psychologen ein Fall ersten Ranges: nämlich als bösartig genialer Versuch, zu Gunsten einer nihilistischen Gesammt-Abwerthung des Lebens gerade die Gegen-Instanzen, die grossen Selbstbejahungen des "Willens zum Leben", die Exuberanz-Formen des Lebens in's Feld zu führen." - Götzen-Dämmerung, Streifzüge eines Unzeitgemässen, 21.
  • "Was? du suchst? du möchtest dich verzehnfachen, verhundertfachen? du suchst Anhänger? - Suche Nullen!" - Sprüche und Pfeile, 14.
  • "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." - Sprüche und Pfeile, 8.
  • "Wie? ist der Mensch nur ein Fehlgriff Gottes? Oder Gott nur ein Fehlgriff des Menschen?" - Sprüche und Pfeile, 7
 
Titelblatt der Erstausgabe 1894 (in Band VIII der Ausgabe von Fritz Koegel).

Der Antichrist

  • "Die Schwachen und Missratnen sollen zu Grunde gehen: erster Satz unserer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen." - Kapitel 2
  • "Das Wort schon »Christentum« ist ein Missverständnis -, im Grunde gab es nur einen Christen, und der starb am Kreuz." - Kapitel 39
  • "Das Weib war der zweite Fehlgriff Gottes […] - das weiß jeder Priester." - Kapitel 48
  • "Diese ewige Anklage des Christentums will ich an alle Wände schreiben, wo es nur Wände gibt, - ich habe Buchstaben, um auch Blinde sehend zu machen… Ich heiße das Christentum den einen großen Fluch, die Eine große innerlichste Verdorbenheit, den Einen großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist, - ich heiße es den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit […]." - Kapitel 62
  • "Es steht niemandem frei, Christ zu werden: man wird nicht zum Christentum »bekehrt«, - man muss krank genug dazu sein." - Kapitel 51
  • Glaube« heißt Nicht-wissen-wollen, was wahr ist." - Kapitel 52
  • "Unrecht liegt niemals in ungleichen Rechten, es liegt im Anspruch auf »gleiche« Rechte." - Kapitel 57
  • "Ich verurteile das Christentum, ich erhebe gegen die christliche Kirche die furchtbarste aller Anklagen, die je ein Ankläger in den Mund genommen hat. Sie ist mir die höchste aller denkbaren Korruptionen, sie hat den Willen zur letzten auch nur möglichen Korruption gehabt." - Kapitel 62
  • "Man muss der Menschheit überlegen sein durch Kraft, durch Höhe der Seele, - durch Verachtung..." - Vorwort
  • "Man nennt das Christenthum die Religion des Mitleidens. - Das Mitleiden steht im Gegensatz zu den tonischen Affekten, welche die Energie des Lebensgefühls erhöhn: es wirkt depressiv. Man verliert Kraft, wenn man mitleidet […] Das Mitleiden kreuzt im Ganzen Großen das Gesetz der Entwicklung, welches das Gesetz der Selektion ist. Es hält, was zum Untergange reif ist, es wehrt sich zu Gunsten der Enterbten und Verurteilten des Lebens, es gibt durch die Fülle des Missratnen aller Art, das es im Leben festhält, dem Leben selbst einen düsteren und fragwürdigen Aspekt." - Kapitel 7
  • "Die gewöhnlichste Lüge ist die, mit der man sich selbst belügt; das Belügen andrer ist relativ der Ausnahmefall." - Kapitel 55
 
Titelseite von Nietzsches Manuskript (Ausschnitt).

Ecce homo. Wie man wird, was man ist

  • "Alle Vorurteile kommen aus den Eingeweiden." - Warum ich so klug bin, 1.
  • "Den höchsten Begriff vom Lyriker hat mir Heinrich Heine gegeben. Ich suche umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich süßen und leidenschaftlichen Musik. Er besaß eine göttliche Bosheit, ohne die ich mir das Vollkommene nicht zu denken vermag (...). – Und wie er das Deutsche handhabt! Man wird einmal sagen, dass Heine und ich bei weitem die ersten Artisten der deutschen Sprache gewesen sind." - Warum ich so klug bin, 4.
  • "Wenn man von einem unerträglichen Druck loskommen will, so hat man Haschisch nötig. Wohlan, ich hatte Wagner nötig." - Warum ich so klug bin, 6.
  • "Ich selbst bin immer noch Pole genug, um gegen Chopin den Rest der Musik hinzugeben." - Warum ich so klug bin, 7.; zugleich in "Nietzsche contra Wagner", Intermezzo
  • Emanzipation des Weibes« – das ist der Instinkthaß des mißratenen, das heißt gebäruntüchtigen Weibes gegen das wohlgeratene." - Warum ich so gute Bücher schreibe, 5.
  • "Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit." - Warum ich ein Schicksal bin, 1.
  • "Hat man mich verstanden?" - Dionysos gegen den Gekreuzigten! - Warum ich ein Schicksal bin, 9.

Aus dem Nachlass

  • "Das Königthum repräsentirt den Glauben an Einen ganz Überlegenen, einen Führer Retter Halbgott. Die Aristokratie repräsentirt den Glauben an eine Elite-Menschheit und höhere Kaste. Die Demokratie repräsentiert den Unglauben an große Menschen und an Elite-Gesellschaft: „Jeder ist jedem gleich.” „Im Grunde sind wir allesamt eigennütziges Vieh und Pöbel.”" - Nachlass Sommer-Herbst 1884, 26 [282]
  • "Die Romantiker ermangeln des Instinktes: die Kunstwahngebilde reizen sie nicht zur That, sie verharren im Reizungszustande." - Nachlass, KSA 7: 5[45]
  • "Ein Staatsmann zertheilt die Menschheit in zwei Gattungen, erstens Werkzeuge, zweitens Feinde. Eigentlich giebt es also für ihn nur Eine Gattung von Menschen: Feinde." - Nachlass, KSA 8: 19[55]
  • "Unsere Meinungen: die Haut, die wir uns umlegen, in der wir gesehen werden wollen, oder in der wir uns sehen wollen; das Äußerlichste, der Schuppenpanzer um die Gedanken eines Menschen. So scheint es. Andererseits ist die Haut ein Erzeugnis wir wissen nicht welcher Kräfte und Triebe, eine Art Ablagerung, fortwährend sich stückweise lösend und neubildend." - Nachlass, KSA 9: 6[339]
  • "In Wahrheit heißt etwas wollen, ein Experiment machen, um zu erfahren, was wir können; darüber kann uns allein der Erfolg oder Misserfolg belehren." - Nachlass, KSA 9: 3[120]
  • "Der Mensch entdeckt zuletzt nicht die Welt, sondern seine Tastorgane und Fühlhörner und deren Gesetze - aber ist deren Existenz nicht schon ein genügender Beweis für die Realität? Ich denke, der Spiegel beweist die Dinge." - Nachlass, KSA 9: 10[D83]
  • "Mit ihm verglichen, war mir selbst Beethoven ein halbbarbarisches Wesen, dessen große Seele schlecht erzogen wurde, so dass sie das Erhabene vom Abenteuerlichen, das Schlichte vom Geringen und Abgeschmackten nie recht zu unterscheiden gelernt hat." - Über Frédéric Chopin, Nachlass, KSA 9: 21[2]
  • "Indem wir fortwährend uns üben, es mit allerlei Mitmenschen auszuhalten, üben wir uns unbewußt darin, uns selber auszuhalten: was eigentlich die unbegreiflichste Leistung des Menschen ist." - Nachlass, KSA 10: 3[1] Nr. 288
  • "In der Flamme der Eifersucht wendet man gleich dem Skorpione den vergifteten Stachel gegen sich selber - doch ohne den Erfolg des Skorpions." - Nachlass, KSA 10: 3[1] Nr. 346
  • "Ein labyrinthischer Mensch sucht niemals die Wahrheit, sondern einzig seine Ariadne - was er uns auch sagen möge." - Nachlass, KSA 10: 4[55]
  • "Die Kirche hat deutsche Kaiser auf Grund ihrer Laster in Bann getan: als ob ein Mönch oder Priester über das mitreden dürfte, was ein Friedrich der Zweite von sich fordern darf. Ein Don Juan wird in die Hölle geschickt: das ist sehr naiv. Hat man bemerkt, dass im Himmel alle interessanten Menschen fehlen?" - Nachlass, KSA 13: 11[153]
  • "Wir haben also als Missverständnis: […] eine kirchliche Ordnung, mit Priesterschaft, Theologie, Cultus, Sakramenten; kurz, alles das, was Jesus von Nazareth bekämpft hatte." - Nachlass, KSA 13: 11[295] (vgl. "Der Antichrist", Kapitel 39 - 44)
  • "Jesus ist das Gegenstück eines Genies: Er ist ein Idiot." - Nachlass, KSA 13: 14[38] (vgl. "Der Antichrist", Kapitel 29)
  • "Ich bringe den Krieg. Nicht zwischen Volk und Volk: ich habe kein Wort, um meine Verachtung für die fluchwürdige Interessen-Politik europäischer Dynastien auszudrücken, welche aus der Aufreizung zur Selbstsucht Selbst[üb]erhebung der Völker gegen einander ein Prinzip und beinahe eine Pflicht macht." - Nachlass, KSA 13: 25[1]
  • "Gegen den Positivismus, welcher bei dem Phänomen stehen bleibt „es giebt nur Thatsachen“, würde ich sagen: nein, gerade Thatsachen giebt es nicht, nur Interpretationen. Wir können kein Factum „an sich“ feststellen: vielleicht ist es ein Unsinn, so etwas zu wollen. „Es ist alles subjektiv“ sagt ihr: aber schon das ist Auslegung, das „Subjekt“ ist nichts Gegebenes, sondern etwas Hinzu-Erdichtetes, Dahinter-Gestecktes." - http://www.nietzschesource.org/#eKGWB/NF-1886,7[60]

Der Wille zur Macht

  • "Erziehung: wesentlich das Mittel, die Ausnahme zu ruiniren zu Gunsten der Regel. Bildung: wesentlich das Mittel, den Geschmack gegen die Ausnahme zu richten zu Gunsten des Mittleren." - Der Wille zur Macht II, Kap. 7, § 933.

Aus Briefen

  • "Ich denke immer noch, irgendwann einmal sitzen wir alle in Bayreuth zusammen und begreifen gar nicht mehr, wie man es anderswo aushalten konnte." - Brief an Malwida von Meysenbug gegen Ende Februar 1873. Sämtliche Briefe. Kritische Studienausgabe. Band 4. Nr. 297 S. 126 books.google
  • "In dieser Woche habe ich dreimal die Matthäuspassion gehört, jedesmal mit demselben Gefühl der unermesslichen Verwunderung. Wer das Christentum völlig verlernt hat, der hört es hier wirklich wie ein Evangelium; es ist dies die Musik der Verneinung des Willens, ohne Erinnerung an die Askesis." - (über Johann Sebastian Bach) - an Erwin Rohde, 30. April 1870, KSB 3: 76
  • "Ich fand die ganze liebe deutsche Bestie gegen mich anspringend - ich bin ihr nämlich durchaus nicht mehr »moralisch genug.«" - an Hans Guido von Bülow, Anfang Dezember 1882, KSB 6: 344
  • "Es ist nicht nötig, nicht einmal erwünscht, Partei für mich zu nehmen: im Gegenteil, eine Dosis Neugierde, wie vor einem fremden Gewächs, mit einem ironischen Widerstande, schiene mir eine unvergleichlich intelligentere Stellung zu mir." - an Carl Fuchs, 29. Juli 1888, KSB 8: 1075
  • "Lieber Herr Professor, zuletzt wäre ich sehr viel lieber Basler Professor als Gott; aber ich habe es nicht gewagt, meinen Privat-Egoismus so weit zu treiben, um seinetwegen die Schaffung der Welt zu unterlassen. Sie sehen, man muß Opfer bringen, wie und wo man lebt." - an Jacob Burckhardt in Basel, 6. Januar 1889, KSB 8: 1256

Zitate mit Bezug auf Nietzsche

  • "Ein Fälscher ist, wer Nietzsche interpretiert, indem er Zitate aus ihm benutzt, denn er kann ihn all das sagen lassen, worauf er selbst aus ist, indem er authentische Worte und Sätze nach freien Belieben geschickt arrangiert. Im Bergwerk dieses Denkers ist jedes Metall zu finden: Nietzsche hat alles gesagt und das Gegenteil von allem. Und überhaupt ist es unredlich, sich der Zitate aus Nietzsche zu bedienen, wenn man über ihn spricht; man verleiht so den eigenen Worten Gewicht durch die Wirkung, die von ihm ausgeht, daß die seinen in ihnen erscheinen." - Giorgio Colli, "Nach Nietzsche", Aus dem Italienischen von Reimar Klein, EVA Frankfurt/Main 1980, S. 209 books.google
  • "Einige Analphabeten der Nazis, die wohl deshalb unter die Hitlerschen Schriftgelehrten aufgenommen worden sind, weil sie einmal einem politischen Gegner mit dem Telephonbuch auf den Kopf gehauen haben, nehmen Nietzsche heute als den ihren in Anspruch. Wer kann ihn nicht in Anspruch nehmen! Sage mir, was du brauchst, und ich will dir dafür ein Nietzsche-Zitat besorgen." - Kurt Tucholsky#Die Weltbühne 1932, in: Gesammelte Werke, 1975, Bd. 10, S. 14. zeno.org
  • "»Nietzsche ist tot« - Gott." - christliche Parodie auf Nietzsches "Gott ist tot" aus Die fröhliche Wissenschaft

Fälschlich zugeschrieben

  • "Der Weg zu allem Großen geht durch die Stille." - von Paul Keller
  • "Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht." - von Heinrich Heine (Harzreise)
  • "Nicht durch Feindschaft kommt Feindschaft zu Ende, durch Freundschaft kommt Feindschaft zu Ende." - tatsächlich von Buddha, bei Nietzsche auch stets mit dieser Quelle zitiert
Dieser Satz wird von Nietzsche in Ecce Homo, Warum ich so weise bin 6 und Der Antichrist, Kapitel 20 als Kernlehre des Buddhismus zitiert; vorher auch schon im Nachlass, KSA 13, 24[1]. Er stammt aus dem Dhammapada.

Weblinks

 
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