Georg Büchner

deutscher Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Revolutionär
Büchner 1833 im Felsenmeer Lauterbach/Odenwald. Skizze von Alexis Muston.

Georg Büchner (1813-1837)

deutscher Dichter
eigentlich: Karl Georg Büchner

Zitate mit Quellenangabe

Der Hessische Landbote (1834)

 
Der Hessische Landbote
 
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  • "Das Gesetz ist das Eigenthum einer unbedeutenden Klasse von Vornehmen und Gelehrten, die sich durch ihr eignes Machwerk die Herrschaft zuspricht." - Der Hessische Landbote, Erste Botschaft. Darmstadt, im Juli 1834. S. 2
  • "Das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag, [...]. Das Leben des Bauern ist ein langer Werktag;" - Der Hessische Landbote, Erste Botschaft. Darmstadt, im Juli 1834. S. 1
  • "Friede den Hütten! Krieg den Pallästen!" - Der Hessische Landbote, Erste Botschaft. Darmstadt, im Juli 1834. S. 1
  • "In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden. // Wer sind denn die, welche diese Ordnung gemacht haben, und die wachen, diese Ordnung zu erhalten?" - Der Hessische Landbote, Erste Botschaft. Darmstadt, im Juli 1834. S. 2
  • "Was ist denn nun das für gewaltiges Ding: der Staat? Wohnt eine Anzahl Menschen in einem Land und es sind Verordnungen oder Gesetze vorhanden, nach denen jeder sich richten muß, so sagt man, sie bilden einen Staat. Der Staat also sind Alle; die Ordner im Staate sind die Gesetze, durch welche das Wohl Aller gesichert wird, und die aus dem Wohl Aller hervorgehen sollen." - Der Hessische Landbote, Erste Botschaft. Darmstadt, im Juli 1834. S. 1
  • "Wer das Schwert erhebt gegen das Volk, der wird durch das Schwert des Volkes umkommen." - Der Hessische Landbote, Erste Botschaft. Darmstadt, im Juli 1834. S. 8, vgl. Matthäus 26,52 EU

Dantons Tod (1835)

 
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Alle Zitate nach: Georg Büchner, Danton's Tod, Sauerländer, Frankfurt am Main 1835, DTA

  • "Adieu, mein Freund. Die Guillotine ist der beste Arzt." - Danton's Tod IV, 7 / Danton, S. 149, DTA
  • "Das Gewissen ist ein Spiegel, vor dem ein Affe sich quält;" - Danton's Tod I, 6 / Danton, S. 45, DTA
  • "Das Verbrechen hat kein Asyl, nur gekrönte Verbrechen finden eins auf dem Thron." - Danton's Tod II, 7 / Ein Anderer, S. 82, DTA
  • "Die allgemeinen fixen Ideen, welche man die gesunde Vernunft tauft, sind unerträglich langweilig." - Danton's Tod IV, 5 / Camille, S. 140, DTA
  • "Einander kennen? Wir müßten uns die Schädeldecken aufbrechen und die Gedanken einander aus den Hirnfasern zerren." - Danton's Tod I, 1 / Danton, S. 6, DTA
  • "Es [das Volk] haßt die Genießenden, wie ein Eunuch die Männer." - Danton's Tod I, 5 / Danton, S. 42, DTA
  • "[...] das Leben ist nicht der Arbeit werth, die man sich macht, es zu erhalten." - Danton's Tod II, 1 / Danton, S. 59, DTA
  • "Das Volk ist ein Minotaurus, der wöchentlich seine Leichen haben muß, wenn er sie nicht auffressen soll." - Danton's Tod I, 4 / Lacroix, S. 31, DTA
  • "Der Tod äfft die Geburt; bei’m Sterben sind wir so hülflos und nackt, wie neugeborne Kinder." - Danton's Tod IV, 3 / Danton, S. 133, DTA
  • "Die Leute befinden sich ganz wohl dabei! Sie haben Unglück; kann man mehr verlangen, um gerührt, edel, tugendhaft oder witzig zu sein, oder um überhaupt keine Langeweile zu haben? — Ob sie nun an der Guillotine oder am Fieber oder am Alter sterben! Es ist noch vorzuziehen, sie treten mit gelenken Gliedern hinter die Coulissen und können im Abgehen noch hübsch gestikuliren und die Zuschauer klatschen hören." - Danton's Tod II, 1 / Danton, S. 58, DTA
  • "[...] die Revolution ist wie Saturn, sie frißt ihre eigenen Kinder." - Danton's Tod I, 5 / Danton, S. 41, DTA. Der diesem Zitat zugrunde liegende Ausspruch stammt von Pierre Vergniaud
  • "Die Schritte der Menschheit sind langsam, man kann sie nur nach Jahrhunderten zählen, hinter jedem erheben sich die Gräber von Generationen." - Danton's Tod II, 7 / St. Just, S. 87, DTA
  • "[...] die Statue der Freiheit ist noch nicht gegossen, der Ofen glüht, wir Alle können uns noch die Finger dabei verbrennen." - Danton's Tod I, 1 / Danton, S. 12, DTA
  • "Die Unterdrücker der Menschheit bestrafen ist Gnade, ihnen verzeihen ist Barbarei." - Danton's Tod I, 3 / Robespierre, S. 27, DTA
  • "Für das Volk sind Schwäche und Mäßigung eins; es schlägt die Nachzügler todt." - Danton's Tod I, 5 / Lacroix, S. 41, DTA
  • "Geht einmal Euern Phrasen nach, bis zu dem Punkt, wo sie verkörpert werden." - Danton's Tod III, 3 / Mercier, S. 101, DTA
  • "Puppen sind wir, von unbekannten Gewalten am Draht gezogen;" - Danton's Tod II, 5 / Danton, S. 78, DTA
  • "Was ist’s denn, wenn ich auf eine Leiche trete, um aus dem Grab zu klettern?" - Danton's Tod III, 5 / Laflotte, S. 109, DTA
  • "Schließer. Wer hat Euch herfahren geheißen? Erster Fuhrmann. Ich heiße nicht Herfahren, das ist ein kurioser Name." - Danton's Tod IV, 4 / Schließer und Erster Fuhrmann, S. 136, DTA
  • "Unser Leben ist der Mord durch Arbeit; wir hängen sechzig Jahre lang am Strick und zapplen, aber wir werden uns losschneiden." - Danton's Tod I, 2 / Dritter Bürger, S. 19, DTA
  • "Wer in einer Masse, die vorwärts drängt, stehen bleibt, leistet so gut Widerstand, als trät’ er ihr entgegen, er wird zertreten." - Danton's Tod I, 6 / Robespierre, S. 48, DTA
  • "Wir haben nicht die Revolution, die Revolution hat uns gemacht." - Danton's Tod II, 1 / Danton, S. 57, DTA
  • "Wir sind das Volk, und wir wollen, daß kein Gesetz sei; ergo: ist dieser Wille das Gesetz, ergo: im Namen des Gesetzes gibt's kein Gesetz mehr, ergo: todtgeschlagen." - Danton's Tod I, 2 / Erster Bürger, S. 20, DTA
  • "Wir sind Dickhäuter, wir strecken die Hände nach einander aus; aber es ist vergebliche Mühe, wir reiben nur das grobe Leder an einander ab, — wir sind sehr einsam." - Danton's Tod I, 1 / Danton, S. 5, DTA
  • "Wo die Nothwehr aufhört, fängt der Mord an; ich sehe keinen Grund, der uns länger zum Tödten zwänge." - Danton's Tod II, 1 / Danton, S. 44, DTA
  • "[...] wozu sollen wir Menschen mit einander kämpfen? Wir sollten uns neben einander setzen und Ruhe haben." - Danton's Tod II, 1 / Danton, S. 57, DTA

Leonce und Lena (1836)

 
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Alle Zitate nach: Leonce und Lena. In: Georg Büchner's Sämmtliche Werke, Hrsg. Karl Emil Franzos, Sauerländer, Frankfurt am Main 1879, S. 109-157, DTA

  • "Der müde Leib findet sein Schlafkissen überall, doch wenn der Geist müd' ist, wo soll er ruhen?" - Leonce und Lena II, 3 / Lena, S. 142, DTA
  • "Für müde Füße ist jeder Weg zu lang ..." - Leonce und Lena II, 2 / Leonce, S. 141, DTA
  • "[...] ich bin so jung, und die Welt ist so alt." - Leonce und Lena II, 2 / Leonce, S. 139, DTA
  • "Mein Leben gähnt mich an, wie ein großer weißer Bogen Papier, den ich vollschreiben soll, aber ich bringe keinen Buchstaben heraus." - Leonce und Lena I, 3 / Leonce, S. 127, DTA
  • "Müßiggang ist aller Laster Anfang." - Leonce und Lena I, 1 / Leonce, S. 114, DTA
  • "O Himmel, man kömmt leichter zu seiner Erzeugung, als zu seiner Erziehung." - Leonce und Lena I, 3 / Valerio, S. 128, DTA
  • "O, eine sterbende Liebe ist schöner als eine werdende." - Leonce und Lena I, 3 / Leonce, S. 125, DTA
  • "Denn wer arbeitet, ist ein subtiler Selbstmörder, und ein Selbstmörder ist ein Verbrecher, und ein Verbrecher ist ein Schuft. Also, wer arbeitet ist ein Schuft." - Leonce und Lena I, 1 / Leonce, S. 116, DTA
  • "Herr, ich habe die große Beschäftigung, müßig zu gehen, ich habe eine ungemeine Fertigkeit im Nichtsthun, ich besitze eine ungeheure Ausdauer in der Faulheit. Keine Schwiele schändet meine Hände, der Boden hat noch keinen Tropfen von meiner Stirne getrunken, ich bin noch Jungfrau in der Arbeit, und wenn es mir nicht der Mühe zu viel wäre, würde ich mir die Mühe nehmen, Ihnen diese Verdienste weitläufiger auseinanderzusetzen." - Leonce und Lena I, 3 / Valerio, S. 120, DTA
  • "Ich werde mich indessen in das Gras legen und meine Nase oben zwischen den Halmen herausblühen lassen und romantische Empfindungen beziehen, wenn die Bienen und Schmetterlinge sich darauf wiegen, wie auf einer Rose." - Leonce und Lena I, 1 / Valerio, S. 115, DTA

Woyzeck (1837)

 
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Alle Zitate nach: Wozzeck. In: Georg Büchner's Sämmtliche Werke, Hrsg. Karl Emil Franzos, Sauerländer, Frankfurt am Main 1879, S. 161-201, Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource

  • "Auf der Welt ist kein Bestand, // Wir müssen Alle sterben, das ist uns wohlbekannt. // Heissassa! Hopssassa!" - Wozzeck / Alter Mann und Kind, S. 166
  • "Es muß was Schönes sein um die Tugend, Herr Hauptmann, aber ich bin ein armer Kerl." - Wozzeck / Wozzeck, S. 165
  • "Es wird mir ganz angst um die Welt, wenn ich an die Ewigkeit denke." - Wozzeck / Hauptmann, S. 163
  • "[...] ich ärgere mich nicht, ärgern ist ungesund, ist unwissenschaftlich!" - Wozzeck / Doctor, S. 176
  • "Der Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt Einem, wenn man hinunterschaut ..." - Wozzeck / Wozzeck, S. 184
  • "Moral, das ist, wenn man moralisch ist [...]" - Wozzeck / Hauptmann, S. 164
  • "Seh’n Sie, Herr Doctor, manchmal hat man so ’nen Charakter, so ’ne Struktur. — Aber mit der Natur ist’s was ander’s, sehen Sie, mit der Natur (er kracht mit den Fingern), das ist so was, wie soll ich doch sagen — zum Beispiel —" - Wozzeck / Wozzeck zum Doctor, S. 177
  • "Wer kalt ist, den friert nicht mehr!" - Wozzeck / Wozzeck, S. 197
  • "Wozzeck, es schaudert mich, wenn ich denke, daß sich die Welt in einem Tage herumdreht. Was für eine Zeitverschwendung! - wo soll das hinaus? So geschwind geht Alles! - Wozzeck, ich kann kein Mühlrad mehr sehen, oder ich werd’ melancholisch!" - Wozzeck / Hauptmann, S. 163

Briefe

Alle Zitate nach: Briefe. In: Georg Büchner's Sämmtliche Werke, Hrsg. Karl Emil Franzos, Sauerländer, Frankfurt am Main 1879, S. 323-390, DTA

  • "Der Haß ist so gut erlaubt als die Liebe, und ich hege ihn im vollsten Maße gegen die, welche verachten." - Brief an die Familie, Gießen, Februar 1834, S. 335, DTA
  • "Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!" - Brief an die Familie, Gießen, 19. November 1833, S. 334, DTA
  • "Gott mag den allerdurchlauchtigsten und gesalbten Schafsköpfen gnädig sein; auf der Erde werden sie hoffentlich keine Gnade mehr finden." - Brief an die Familie, Straßburg, December 1831, S. 326, DTA
  • "Ich komme vom Christkindelsmarkt, überall Haufen zerlumpter, frierender Kinder, die mit aufgerissenen Augen und traurigen Gesichtern vor den Herrlichkeiten aus Wasser und Mehl, Dreck und Goldpapier standen. Der Gedanke, daß für die meisten Menschen auch die armseligsten Genüsse und Freuden unerreichbare Kostbarkeiten sind, machte mich sehr bitter." - Brief an die Familie, Straßburg, 1. Januar 1836, S. 363, DTA
  • "Ich verachte Niemanden, am wenigsten wegen seines Verstandes oder seiner Bildung, weil es in Niemands Gewalt liegt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden, — weil wir durch gleiche Umstände wohl Alle gleich würden, und weil die Umstände außer uns liegen." - Brief an die Familie, Gießen, Februar 1834, S. 334, DTA
  • "Mästen Sie die Bauern, und die Revolution bekommt die Apoplexie. Ein Huhn im Topfe jedes Bauern macht den gallischen Hahn verenden." - Brief an Gutzkow, Straßburg, Juli 1835, S. 383, DTA, vgl. auch Heinrich IV. von Frankreich
  • "Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?" - Brief an die Braut, Gießen, 1833, S. 372, DTA
  • "Weil wir im Kerker geboren und großgezogen sind, merken wir nicht mehr, daß wir im Loch stecken mit angeschmiedeten Händen und Füßen und einem Knebel im Munde." - - Brief an die Familie, Straßburg, 5. April 1833, S. 329, DTA
  • "Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt. Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu erwarten haben." - Brief an die Familie, Straßburg, 5. April 1833, S. 328, DTA

Sonstige

  • "Wer will dem Adler die Bahn vorschreiben, wenn er die Schwingen entfaltet und stürmischen Flugs sich zu den Sternen erhebt?" - Cato Uticensis. Rede beim Abgang vom Darmstädter Gymnasium (Herbst 1831). In: Georg Büchner's Sämmtliche Werke, Hrsg. Karl Emil Franzos, Sauerländer, Frankfurt am Main 1879, S. 399, DTA. Tatsächlich verließ Georg Büchner das Gymnasium bereits im Frühjahr 1831. Sein Bruder Ludwig versah das Manuskript nachträglich mit der Überschrift: „Rede zur Verteidigung des Cato von Utika, gehalten auf dem Gymnasial-Redeaktus in Darmstadt, Herbst 1831“. Das Herbstprogramm 1830 hatte die Rede allerdings schon für den 29. September dieses Jahres angekündigt, und es gibt keinen Beleg dafür, dass sie nicht an diesem Tage, sondern erst im Herbst des folgenden Jahres gehalten wurde. Susanne Lehmann: Georg Büchners Schulzeit. Max Niemeyer Tübingen 2005, S.110-112.

Zitate mit Bezug auf Georg Büchner

  • "Georg Büchners Geist lebte nun mit uns, in uns, unter uns. Und wer ihn kennt, diesen wie glühende Lava aus chthonischen Tiefen emporgeschleuderten Dichtergeist, der darf sich vorstellen, daß er, bei allem Abstand seiner Einmaligkeit, ein Verwandter von uns gewesen ist. Er ward zum Heros unseres Heroons erhoben." - Gerhart Hauptmann, Das Abenteuer meiner Jugend, 40. Kapitel. In: Das gesammelte Werk, Band 14, Suhrkamp, Berlin 1943, S. 770 books.google.de, gutenberg.spiegel.de
  • "Das Theater ist bei Büchner, der ein Dramatiker war von Geburt, ein buntes erleuchtetes Loch, vor dem die Zuschauer mit weit aufgerissenen Augen sitzen, die lieben Leute, denen man es doch ein bißchen deutlich machen muß, wie es im Leben zugeht." - Kurt Tucholsky, Büchner. In: Die Schaubühne, 9. Jahrgang, Nummer 42, 16. Oktober 1913, Verlag der Schaubühne, Charlottenburg, S. 997, Internet Archive
  • "Dieser Büchner war ein toller Hund. Nach kaum 23 oder 24 Jahren verzichtete er auf weitere Existenz und starb. Es scheint, die Sache war ihm zu dumm. Das war damals eine Epoche finsterster und dumpfester Reaktion, in die er hinein geboren wurde. [...] Büchner, das war ein Revolutionär vom reinsten Wasser!" - Alfred Döblin, Deutsches und Jüdisches Theater. In: Prager Tagblatt, 46. Jahrgang, Nr. 303, 28. Dezember 1921, S. 2, ANNO

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