Niccolò Machiavelli

florentinischer Politiker und Diplomat
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Niccolò Machiavelli

italienischer Schriftsteller, Philosoph, Dichter und Staatsmann

Der Fürst

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w:Der Fürst des Nicolò Machiavelli, übersetzt von Gottlob Regis. Cotta 1842. Original italienisch it:s:Il Principe

  • "Nothwendig aber ist, daß man diese Natur wohl zu beschönigen wisse, und in der Kunst sich zu stellen, wie zu verstellen, groß sey. Auch sind die Menschen so einfältig, gehorchen so sehr den Nöthigungen des Augenblicks, daß der Betrügende immer Einen, der sich betrügen läßt, finden wird." - 18. Kapitel. Auf welche Weise die Fürsten Treu’ und Glauben halten müssen.
  • (Ma è necessario questa natura saperla bene colorire, ed essere gran simulatore e dissimulatore; e sono tanto semplici gli uomini, e tanto ubbidiscono alle necessità presenti, che colui che inganna, troverà sempre chi si lascerà ingannare. - In che modo i Principi debbino osservare la fede.)
  • "dieses ist ein durchgängiger Grundsatz, der niemals trügt, daß ein Fürst, der nicht von selber klug ist, nicht wohl berathen werden kann" - 23. Kapitel. Wie man die Schmeichler fliehen müsse
  • (ed è regola generale, che un Principe, il quale non sia savio per sè stesso, non può essere consigliato bene - Come si debbino fuggire gli adulatori.)
  • "im Alterthum und der Dauer der Herrschaft erlischt das Gedächtniß der Neuerungen, sowie die Gründe zu denselben. Weil immer Eine Veränderung zum Anbau der nächstfolgenden gleichsam von selbst die Verzahnung nachläßt." - 2. Kapitel. Von den erblichen Fürstenthümern.
  • (nell’antichità e continuazione del dominio sono spente le memorie e le cagioni delle innovazioni; perchè sempre una mutazione lascia lo addentellato per la edificazione dell’altra. - De’ Principati ereditari.)
  • Denn, da die Menschen fast immer von Andern betretene Wege gehen und Nachahmung ihre Handlungen leitet, ihnen jedoch unmöglich ist, die fremden Wege durchaus zu verfolgen, die Tugend der Muster ganz zu erreichen, so muß ein kluger Mann beständig den Spuren der großen Männer nachgehen, und solche nachzuahmen suchen, die die Trefflichsten gewesen sind [...]. - 6. Kapitel: Von den neuen Fürstenthümern, die man durch eigene Waffen und Tugend erwirbt.
  • (perchè, camminando gli uomini quasi sempre per le vie battute da altri, e procedendo nelle azioni loro con le imitazioni, nè si potendo le vie d’altri al tutto tenere, nè alla virtù di quelli che tu imiti, aggiugnere, debbe un uomo prudente entrare sempre per vie battute da uomini grandi, e quelli che sono stati eccellentissimi, imitare - De’ Principati nuovi, che con le proprie armi e virtù si acquistano. - De’ Principati nuovi, che con le proprie armi e virtù si acquistano.)
  • "Es darf daher ein Fürst keinen andern Gegenstand noch Gedanken haben, noch irgend zu seinem Handwerk was andres wählen, außer dem Krieg und die Ordnung und Disziplin desselben, weil dieses das einzige Handwerk ist, das dem Befehlenden geziemt, und sich so kräftig erweist, daß es nicht nur die geborenen Fürsten aufrecht erhält, sondern selbst öfters Privatpersonen zu dieser Stufe befördert hat." - Vierzehntes Kapitel: Was dem Fürsten in Hinsicht auf Kriegswesen obliegt.
  • (Deve adunque un Principe non avere altro oggetto, nè altro pensiero, nè prendere cosa alcuna per sua arte, fuori della guerra, ed ordini e disciplina di essa; perchè quella è sola arte che si aspetta a chi comanda; ed è di tanta virtù, che non solo mantiene quelli che sono nati Principi, ma molte volte fa gli uomini di privata fortuna salire a quel grado. - Quello che al Principe si appartenga circa la milizia.)
  • "Nun giebt es aber drey Arten von Köpfen: die erste sieht von selbst ein, die zweyte bedenkt was Andre eingesehen, die dritte sieht weder von selber ein, noch auf die Vorstellungen Andrer. Jene erste ist die trefflichste, die zweyte trefflich, die dritte unnütz." - 22. Kapitel. Von den Secretarien der Fürsten.
  • (E perchè sono di tre generazioni cervelli; l’uno intende per sè, l’altro intende quanto da altri gli è mostro, il terzo non intende nè sè stesso nè per dimostrazione d’altri. Quel primo è eccellentissimo, il secondo eccellente, il terzo inutile. - Delli segretari de’ Principi.)
  • "Denn es giebt keinen andern Weg sich vor Schmeicheleien zu sichern, als wenn die Leute glauben daß sie dich nicht beleidigen, indem sie dir die Wahrheit sagen. Wenn aber ein Jeder die Wahrheit sagen darf, so fehlt dir die Ehrfurcht." - 23. Kapitel. Wie man die Schmeichler fliehen müsse.
  • (Perchè non ci è altro modo a guardarsi dalle adulazioni, se non che gli uomini intendino che non ti offendono a dirti il vero; ma quando ciascuno può dirti il vero, ti manca la riverenza. - Come si debbino fuggire gli adulatori.)
  • "Doch bin ich der Meinung, daß es besser wäre, ungestüm als bedächtig zu seyn, indem das Glück ein Weib ist, und, um es sich unterwürfig zu halten, geschlagen und bestürmt seyn will, und man bemerkt, daß es sich eher von Solchen bezwingen läßt, als von Denen, die kalt verfahren. Und deßhalb ist es immer (als Weib) der Jünglinge Freundinn, weil sie minder bedächtig, wilder sind, und ihm mit mehrerer Kühnheit gebieten." - 25. Kapitel. Wie viel in menschlichen Dingen das Glück vermag, und auf welche Weise man ihm begegnen könne.
  • (Io giudico ben questo, che sia meglio essere impetuoso, che rispettivo, perchè la Fortuna è donna; ed è necessario, volendola tener sotto, batterla, ed urtarla; e si vede che la si lascia più vincere da questi che da quelli che freddamente procedono. E però sempre, come donna, è amica de’ giovani, perchè sono meno rispettivi, più feroci, e con più audacia la comandano. - Quanto possa nelle umane cose la fortuna, e in che modo se gli possa ostare.)
  • "Ihr müßt daher wissen, daß es zwey Arten des Kampfes giebt, die eine durch die Gesetze, die andre durch die Gewalt. Jene erste Art ist den Menschen eigen, die andre den Thieren. Weil aber die erste öfters nicht ausreicht, muß man die Zuflucht zur zweyten nehmen; daher ein Fürst der Wissenschaft bedarf, das Thier, wie den Menschen, beides wohl anzuwenden." - 18. Kapitel. Auf welche Weise die Fürsten Treu’ und Glauben halten müssen.
  • (Dovete adunque sapere come sono due generazioni di combattere: l’una con le leggi, l’altra con le forze. Quel primo è degli uomini; quel secondo è delle bestie; ma perchè il primo spesse volte non basta, bisogna ricorrere al secondo. Pertanto ad un Principe è necessario saper ben usare la bestia e l’uomo. - In che modo i Principi debbino osservare la fede.)
  • "Jeder sieht was du scheinest, Wenige fühlen was du bist" - 18. Kapitel. Auf welche Weise die Fürsten Treu’ und Glauben halten müssen.
  • (Ognuno vede quel che tu pari; pochi sentono quel che tu sei - In che modo i Principi debbino osservare la fede.)
  • "wenn Der, welcher auf fürstlichem Posten steht, die Übel nicht eher merkt als sie entstehen, so ist er nicht in Wahrheit weise. Und dieses ist Wenigen gegeben." - 13. Kapitel. Von den Hülfssoldaten, den gemischten, und den eignen.
  • (se colui che è in un Principato, non cognosce i mali se non quando che nascono, non è veramente savio; e questo è dato a pochi. - De’ soldati ausiliari, misti, e propri.)

Vom Staat

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Discorsi. Politische Betrachtungen über die alte und die italienische Geschichte. Verdeutscht und eingeleitet von F. v. Oppeln-Bronikowski. Berlin 1922 archive.org. Original italienisch it:s:Discorsi sopra la prima Deca di Tito Livio

  • "auch wenn man unterliegt, soll man Ehre einzulegen suchen, und es ist zweifellos ehrenvoller, mit den Waffen besiegt zu werden, als den Krieg durch irgendeinen andern Mißstand zu verlieren. - Drittes Buch, 10. Kapitel, S. 244 f. archive.org
  • "Da nun gut eingerichtete Republiken den Staat reich und die Bürger arm erhalten müssen [...] - Erstes Buch, 37. Kapitel S. 78 archive.org
  • Wir haben andernorts gesagt, wie nützlich es in einem Freistaat ist, die Bürger arm zu erhalten. - Drittes Buch, 25. Kapitel S. 272 archive.org
  • "Wo also große Gleichheit herrscht oder hergestellt ist, gründe man eine Republik, wo hingegen große Ungleichheit herrscht, errichte man eine Monarchie, sonst schafft man etwas, das ohne Verhältnis und von kurzer Dauer ist." - - Erstes Buch, 55. Kapitel S. 112 archive.org
  • "Ich halte es für ein großes Zeichen von Klugheit, wenn man sich der Drohungen und Beleidigungen durch Worte enthält, denn beides nimmt dem Feind nichts von seiner Kraft, aber Drohungen machen ihn vorsichtiger, und Beleidigungen steigern seinen Haß und spornen ihn an, auf dein Verderben zu sinnen." - Zweites Buch, 26. Kapitel S. 192 archive.org
  • (Io credo che sia una delle grandi prudenze che usono gli uomini, astenersi o dal minacciare o dallo ingiuriare alcuno con le parole: perché l’una cosa e l’altra non tolgono forze al nimico; ma l’una lo fa più cauto, l’altra gli fa avere maggiore odio contro di te, e pensare con maggiore industria di offenderti. - it:s:Discorsi sopra la prima Deca di Tito Livio/Libro secondo/Capitolo 26)
  • "man darf niemals einem Übel aus Rücksicht auf etwas Gutes freien Lauf lassen, wenn dies Gute von dem Übel leicht unterdrückt werden kann." - Drittes Buch, 4. Kapitel S. 214 archive.org
  • "In allen menschlichen Dingen zeigt sich bei genauer Prüfung das gleiche: nie kann man einen Übelstand beseitigen, ohne daß ein andrer daraus entsteht." - Erstes Buch, 6. Kapitel S. 21 archive.org
  • "Die Menschen müssen sich so verhalten, dass sie sich nicht zu rechtfertigen brauchen, denn eine Rechtfertigung setzt immer einen Fehler oder die Vermutung eines Fehlers voraus." - Briefe an die Zehn, 11. April 1505
  • "Ein Vater muss lernen, das Handeln seiner Söhne zu akzeptieren, und zwar nicht gemessen an seinen Wünschen, sondern an deren Möglichkeiten." - Briefe (an die Zehn, 21. November 1500)
  • "Eine Eroberung weckt den Durst nach einer weiteren Eroberung." - Briefe, an Francesco Vettori, 10. Dezember 1514
  • "Es ist nicht so leicht zu bewerkstelligen, dass sich mehrere leitende Persönlichkeiten gegen eine einzige verbünden; gelingt es, so ist dieses Bündnis oft nicht von langer Dauer." - Briefe, an Francesco Vettori, 10. Dezember 1514
  • "Wer seine Bequemlichkeit für die anderer aufgibt, verliert die seinige, ohne dass man ihm dafür dankt." - Briefe, an Francesco Vettori, 10. Dezember 1513

Kriegskunst

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  • "Eine Republik zählt mehr große Männer als eine Monarchie; in jener wird die Tapferkeit fast immer geehrt, in dieser fürchtet man sie sehr." - Kriegskunst
  • "Wo die Strafen groß sind, müssen auch die Belohnungen groß sein." - Kriegskunst
  • "Zieh viele darüber zurate, was du tun sollst, aber teile nur wenigen mit, was du ausführen wirst." - Kriegskunst
  • "Unsere Sehnsucht wird immer größer, je weniger wir sie befriedigen können." - Clizia
  • "Wenn Reformen dauerhaft sein sollen, so müssen sie langsam durchgeführt werden." - Über die Reform des Staates von Florenz
  • "Wo die Not drängt, da wird Tollkühnheit zur Klugheit." - Geschichte von Florenz
  • "Wo man weniger weiß, argwöhnt man am meisten." - Die Undankbarkeit
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